"Outdoor is the new church" - eine Studie des rheingold instituts in Kooperation mit OutDoor by ISPO

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Den Begriff "Outdoor" als eigenständige Denkweise und Verfassung, als eigenes Lebensgefühl und als eigene Identifikation verstehen.

Mit diesem Grundverständnis und nach dem Motto: "Outdoor" als Kontrastprogramm, in welchem die Weite der Natur der Enge des Lebens entgegenstellt wird, näherte sich der Wirtschaftspsychologe Marcel Beaufils zusammen mit einem Psychologen-Team des rheingold instituts der Untersuchung des "seelischen Kerns von Outdoor". Die gesamte, qualitative Forschungserhebung zum Thema "Outdoor" erfolgte in Kooperation mit OutDoor by ISPO

Wir finden: das klingt extrem spannend. Eine wissenschaftlich fundierte Betrachtung des derzeit boomenden Outdoor-Geists in unserer Gesellschaft verspricht bestimmt interessante Erkenntnisse.  Diese wiederum werden den Herstellern der Outdoor-Branche neue Ansätze liefern, wie sie näher an ihre Kunden herankommen und darüber hinaus neue Kunden für sich gewinnen können. Uns Wandersüchtigen bieten sie bestimmt aufschlussreiche Informationen bzgl. Neigungen, Ausprägungen, Ansichten und Einstellungen in Bezug auf die Wandersucht, welche grds. auch dem o. g. mindset zugeordnet werden kann.  

Aber was genau wurde untersucht?

In der diesbezüglichen Forschungsreihe "Outdoor as a human need" werden in 7 Teilen (verschriftet in sog. White Papers) folgende spezielle Aspekte der Outdoor-Branche wirtschaftspsychologisch untersucht und dargestellt: 

1. Motive und Charakteristika der Outdoor-Bewegung

2. Wie wird Outdoor strukturiert und wo finden sich die Verknüpfungen zwischen Mindset und Segmenten?

3. Welche Rolle spielen Kleidung, Geräte, Ausrüstung für jeweilige outdoorgetriebene Erlebnisse?

4. Welche Rolle spielen Marken und Händler in Bezug auf Outdoor in verschiedenen Segmenten? 

5. Wie kann Outdoor authentisch in den Alltag transferiert werden und eine stärkere Rolle einnehmen?

6. Welche Barrieren müssen überwunden werden, dass Outdoor für neue Zielgruppen begehrlich wird?

7. Welche visionären Rollen kann der Handel als „Hotspot“ für Outdoor-Erlebnisse noch einnehmen?

 Alle White Papers beinhalten interessante Erkenntnisse und sind absolut lesenswert. 


   

Zentrale Erkenntnisse der Studie:

Gerade in unserer überreizten und überregulierten Gesellschaft bietet das Outdoor-Erlebnis für Menschen einen temporären Exit in eine ursprüngliche Welt, in der sie die Erhabenheit der Natur ohne digitalen Filter erleben.

Outdoor liegt eine Sehnsucht nach der Rückkehr zu unseren steinzeitlichen Wurzeln zugrunde. Die körperliche Herausforderung im Zusammenspiel mit der Hingabe an die gewaltige Natur haben eine heilsame und sinnstiftende Wirkung und ähnelt religiösen Zügen.

Das Outdoor-Erlebnis entsteht nicht punktuell, sondern durch einen Prozess aus diesen drei psychologisch untrennbaren Phasen:

• Heraus-Forderung: Raus aus der Geborgenheit in die Natur, sich bewähren, neue Wege entdecken und wie durch Stoßlüften zu einer psychischen Öffnung gelangen. Dafür sucht man das Risiko und Neue.
• Bewährung und Belohnung: Flow, aber auch Müdigkeit, Schmerzen und Gefahren, die bewältigt werden wollen. Ein Lagerfeuer und ein zünftiges Abendessen belohnen für die überstandene Anstrengung.
• Gestärkte Rückkehr: Jede Etappe ist eine kleine Heldenreise, doch erst die ganze Tour immunisiert. Der Rückkehrer ist verwandelt, achtsamer und mit spannenden Storys im Gepäck.

Die Outdoor-Mindset-Matrix:

Die Analyse führte hinsichtlich des Outdoor-Mindsets (also der Grundeinstellung, der Verfassung) zu einer speziellen Erkenntnis, die in einer Matrix wie folgt veranschaulicht wird: 

 

Es ließen sich demnach vier Grundverfassungen herausarbeiten, die auf einer psychologischen Motivstruktur basieren:

Gerahmter Eskapismus: Das Bedürfnis nach ruhigen und entspannten Momenten, die alltagsnah und flexibel sind. Man möchte die Natur und das Ursprüngliche erleben. Allerdings immer mit einem hohen urbanen und kultivierenden Aspekt, der einem schnell kurze Outdoor-Momente ermöglicht. Das können kleine Grill-Events im Park sein, aber auch ein Trip für wenige Tage in die Eifel.

Klassische Naturliebe: Hier möchte man tief in die Natur und ‚back to the roots‘ und dabei in seinen persönlichen Flow kommen, der einem hilft, richtig abzuschalten und die Umgebung voll und ganz aufzusaugen. Man wird eins mit der Natur und fühlt sich als Teil von etwas Großem und Unbegreifbarem, und das ohne ständigen Handyempfang.


Urban Warrior: Diese Verfassung lädt sehr stark auf dem Drang nach Kampf und Bewältigung. Im urbanem Raum wird sich gerne als Held und Kämpfer inszeniert. Allerdings mit sehr hohen Absicherungsmechanismen, die einem trotz aller Stärke viel Sicherheit bieten. Gute Beispiele sind die immer beliebter werdenden ‚Tough Mudder‘ Events, die totalen Kampf und Herausforderung bieten, ohne dass wirkliche Gefahr droht. 

Survival und Adrenalin: Hier geht es in die Tiefen der Natur, direkt in die Auseinandersetzung mit den Elementen. Im Gegensatz zur klassischen Naturliebe, möchte man die beeindruckende Umgebung zähmen und seine hart erlernten Fähigkeiten unter Beweis stellen. Diese heroischen Taten werden auch sehr gerne in Social Media-Kanälen nochmal zur Schau gestellt.

Die Matrix unterstützt alle Hersteller und Dienstsleister ihre Ausrichtung i. S. Kundenorientierung zu prüfen und ggf. anzupassen. Die Untersuchung im Allgemeinen basiert methodisch auf tiefenpsychologischen Interviews und Analysen.

Unser Fazit:

Die Studie belegt letztlich wie wichtig es ist, die "Erhabenheit der Natur" zu erleben. Das Draußensein - aktiv bei frischer Luft - bildet die Grundlage unseres Wohlbefindens, unserer Kreativität und schafft Inspirationen für den Alltag. Studienleiter Marcel Beaufils erklärte "Die Menschen befinden sich übergreifend in einer Art Klärungsprozess und stellen jetzt die Weichen, wie sie in Zukunft leben möchten". 

Wir wissen was für uns Outdoor bedeutet. Seit über 10 Jahren präsentieren wir euch unsere Einstellung, unser Mindset zu Outdoor, Natur, Draußensein etc. Es ist oftmals ein Mix aus mehreren Motivbereichen, mit sicherlich jeweils einem individuellem Schwerpunkt. Ich bewege mich irgendwo zwischen "Klassische Naturliebe" und "Survival und Adrenalin" im Bereich "Natürliche Ursprünglichkeit & Wildnis", also schon tendenziell eher in marketing- und wirtschaftsbezogen erschöpften Bereichen. "Urban Warrior" und "Gerahmter Eskapismus" eröffnen hingegen den ambitionierten Herstellern und Dienstleistern deutlich mehr neue Ansätze und Innovationen. Hier schlummert Potential.  

Welches Outdoor-Mindset prägt euch am meisten?

Schaut euch die Studie genauer an, insbesondere auch samt der 7 White Papers! Es lohnt sich! Wir finden: Tolle Arbeit des rheingold institus in Kooperation mit OutDoor by ISPO. Vielen Dank für die Erkenntnisse.  

   

Quelle: Inhalte und Bilder von "Outdoor is the new church - rheingold Marktforschung (rheingold-marktforschung.de)", zum Teil zusammengefasst, zitiert und ergänzt durch eigene Gedanken des hiesigen Autors

Alexander B.

"Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen"

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