Rheinland-Pfalz – Südwestpfalz – Dahner Felsenland/Rumberg-Steig

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Allgemeine Infos

Bereits vor einigen Jahren waren wir zu Gast in dieser faszinierenden Gegend in unmittelbarer Nähe zur deutsch-französischen Grenzen und haben sowohl die Pfälzer Gastfreundlichkeit wie auch die beeindruckende Felsenlandschaft und Burgendichte kennengelernt. Mittlerweile wird die Gegend auch unter der Marke Wanderarene Pfälzerwald-Nordvogesen beworben. Der Februar ist nun zwar kein klassischer Wandermonat, aber covid-bedingt muss man auch mal spontan sein, was die Auszeiten angeht. Und weil der Trip in die Pfalz so spontan stattfand, erfolgte die Tourenplanung auch erst vor Ort und beschränkte sich, auch gesundheitlich bedingt (die Knie…) mit dem Rumberg-Steig auf eine vergleichsweise gemütliche Tour mit für die Gegend überschaubarem Anteil an Höhenmetern. Die Tour startet im Ort Ludwigswinkel, einige Parkplätze gibt es gegenüber des Gasthauses Zum Landgrafen. Es handelt sich um einen 2016 entstandenen Premiumwanderweg, für den das Deutsche Wanderinstitut anhand seines Kriterienkatalogs 67 Erlebnispunkte vergeben hat. Einige Abschnitte der Tour verlaufen außerdem parallel zur Wasgau Seentour, die wir bei unserem ersten Besuch in der Region gewandert sind.

Tourenbeschreibung

Vom Parkplatz aus folgen wir der vorgeschlagenen Wanderrichtung über die Landgrafenstraße, vorbei am Rathaus und dem Kinderlehrgarten Wühlmäuse auf den Barfußpfad entlang des Rösselbachs und schließlich durch ein paar kleine Gassen und Straßen aus dem Ort hinaus in ein Waldstück.

Hier begegnen uns auch erste Wegweiser mit dem Logo der Area 1, eines ehemaligen US-Stützpunktes, der in der Zeit des Kalten Krieges als Waffendepot genutzt wurde und der nun als Lost Place ein erstes Highlight des Rumberg Steigs ist, aber auch separat auf einem kleinen Rundweg besichtigt werden kann.

Nach wenigen Minuten erreichen wir dann auch die Area 1 und stehen direkt vor dem alten Wachturm. Ein guter Platz, um uns die Anlage mit Hilfe unserer kleinen Drohne auch von oben anzuschauen.

 

Anschließend beginnt der Aufstieg zum Rumberg. Zunächst noch sehr gemütlich über eine kurze Asphaltpassage, vorbei an einem großen und gut gefüllten Holzlagerplatz, ehe wir auf einen Waldweg in Richtung Rumberg abbiegen. Die Forstwirtschaft wird allerdings von nun an prägend für den weiteren Tourenverlauf sein. Zunächst einmal sind die Waldwege durch den nassen Winter und den Einsatz schwerer Holzerntemaschinen stark in Mitleidenschaft gezogen und das Vorwärtskommen auf den nun auch etwas steileren Passagen dadurch recht mühevoll. So sind wir froh, dass nach der ersten Rampe auf einem kleinen Plateau ein schmaler Wanderpfad abgeht und uns vorbei an ersten kleineren Felsen zum Rastplatz auf dem Bergrücken führt.

  

Nach einer kurzen Pause stehen wir jedoch schon bald wieder auf einem arg in Mitleidenschaft gezogenen Waldweg und hören in der Ferne auch die schweren Holzerntemaschinen bei der Arbeit, während sich auf dem Kamm des Rumbergs zu unserer Linken eine erste größere Felsformation zeigt.

An deren Ende, an dem der Weg einer 180° Kehre folgt, liegt auf der rechten Seite des Weges ein auf den ersten Blick etwas unscheinbarer Fels, bei näherer Betrachtung und im Sonnenlicht stellt er sich jedoch als ein idealer Platz für die Mittagspause heraus.

Denn auf der Rückseite des Felsens wurde mit Hilfe von Baumstämmen ein kleiner Rastplatz mit fantastischer Aussicht über die angrenzenden Vogesen angelegt und auch eine der für die Region typischen Felsenburgen liegt im Blickfeld. Es müsste sich hierbei um die auf französischem Gebiet liegende Burgruine Lützelhardt handeln.

 

Zugegeben, es fällt schwer, sich von dieser Aussicht und den wärmenden Sonnenstrahlen loszureißen, aber es liegt doch noch ein ordentliches Stück Weg vor uns. Und auf dem nun folgenden Abschnitt in Richtung Tal ist die Dichte an Sehenswürdigkeiten besonders hoch. Bereits hinter der nächsten Wegebiegung wartet der Ostfels.

Hier verlassen wir auch den Forstweg und folgen bewachsenen Waldwegen bis zu den spektakulären „Rumbergtürmen“, einer langgezogenen Formation einzelner Felsen mit den Namen Lochfels, Wespenfels und Habichtsfels, an denen sich der Weg seitlich vorbei schlängelt.

 

Die Namen der Felsen sind hierbei leicht ableitbar, warum allerdings andere Felsen wie beispielsweise die Formation auf dem Kamm des Rumbergs oder auch der Platz unserer Mittagspause keine Namen tragen, lässt sich nicht nachvollziehen. Tut dem Staunen über die verschiedenen Ausprägungen allerdings auch keinen Abbruch. Das Ende dieser Passage bildet der Kastenfelsen, wo wir auch wieder auf den Forstweg gelangen.

Kurz darauf stehen wir dann auch wieder direkt unterhalb unseres Rastplatzes und sind beeindruckt, was uns die Natur auf diesem kurzen Wegestück alles geboten hat. Währenddessen nimmt die Qualität der Wegebeschaffenheit wieder ab und an der Lautstärke merken wir, dass wir uns dem Einsatzort der Forstwirte und Erntemaschinen nähern. Wir wundern uns zwar noch, da weder Online noch auf der Infotafel am Startpunkt der Tour auf Forstarbeiten oder gar eine Sperrung des Weges hingewiesen wurde, stehen dann aber tatsächlich bald vor einem zur Absperrung angebrachten Flatterband, hinter dem die gefällten Bäume den Weg versperren und nun auch die Kommandos der Forstarbeiter deutlich zu vernehmen sind.

Und so laufen wir sicherheitshalber zurück zur nächsten Wegegabelung und folgen dort einem Parallelweg, der uns kurz oberhalb des ausgeschilderten Rumberg-Steigs auf einen asphaltierten Waldweg führt. Hier haben wir nun auch Sichtkontakt zu Forstarbeitern und Einsatzgerät und ein Weiterwandern auf der beschilderten Route ist nicht möglich. Und so laufen wir weiter geradeaus in Richtung Ludwigswinkel und erreichen bald das hintere Ende der Area 1. So kommen wir doch noch dazu, uns das gesamte Gelände des ehemaligen Waffenlagers anzuschauen und hier und da einen Blick in einen geöffneten Hangar zu werfen.

Bald rückt dann auch wieder der Wachturm ins Blickfeld und wir fällen den Entschluss, auf dem gleichen Weg wie zu Beginn der Tour zurück zum Auto zu laufen.

So verpassen wir zwar den Abschnitt entlang des Rösselsweihers und die Rösselsquelle, aber diese haben wir noch von unserem letzten Besuch in der Gegend in Erinnerung, führt hier doch auch die Wasgau Seen Tour vorbei. So ist unsere Wanderung zwar kürzer ausgefallen, als geplant und einen sicherlich ebenfalls sehenswerten Abschnitt haben wir aufgrund der Baumfällarbeiten verpasst, insgesamt hat uns die Tour allerdings auch bei wechselhaften Wetterbedingungen und Temperaturen um 5°C sehr gut gefallen. Ein Nachteil zu dieser Jahreszeit ist natürlich, dass die Gastronomie teilweise noch Betriebsferien hat und dem Pfälzer Wald von den Aussichtspunkten ein wenig das imposante Blätterdach fehlt, andererseits sind dadurch die markanten Felsen besser zu erkennen und bieten noch schönere Fotomotive.

Weitere Informationen

  • Dauer für Aufstieg: 1,5 Stunden
  • Dauer für Abstieg: 1,5 Stunden
  • Höhenmeter: 240
  • Schwierigkeitsgrad: mittel
  • Empfohlende Wandermonate: z.B. Mai - November
  • Klettersteig: nein
  • Sehenswürdigkeiten: Barfußpfad Ludwigswinkel, Area 1, Felsformationen, Rösselsquelle
  • Einkehrmöglichkeit: Gasthaus zum Landgrafen
  • Schuhwerk: knöchelhohe Bergschuhe mit guter Profilsohle
  • Trittsicherheit: erforderlich
  • Schwindelfrei: nicht erforderlich
  • Weiterempfehlen: ja - ich würde die Tour wieder machen
  • Hinweis:

    Die Benutzung des Tourenberichtes erfolgt auf eigenes Risiko. Es wird keine Haftung für etwaige Unfälle und Schäden jeder Art übernommen.

Bastian D.

Ich komme aus dem schönen Hunsrück und bin hauptsächlich auf den hier nur so aus dem Boden schießenden Wanderwegen unterwegs. Immer mit dabei ist mein Hund Kenny, der mich ohne Rücksicht auf das Wetter oder meine Tagesform nach draußen treibt.Außerdem bin ich zertifizierter Wanderführer und biete (nicht nur) für Gäste unserer Ferienwohnung Dickbaums geführte Wanderungen an. Ich hoffe meine Touren- und Testberichte sind hilfreich und würde mich freuen, Leser von wandersuechtig.de als unsere Gäste begrüßen zu dürfen.

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