Tirol - Lechtaler Alpen - Abenteuer "Augsburger Höhenweg"

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Allgemeine Informationen 

Der Augsburger Höhenweg übte schon seit langer Zeit eine hohe Faszination und magische Anziehungskraft auf uns aus. Er stand schon länger ganz oben auf unserer Höhenweg-Wunschliste. Wir sind bei Weitem keine Bergtourer, die  "to do - Listen" abarbeiten, um sich mit markanten und namhaften Bergzielen "zu schmücken oder zu zieren". Dafür ist unser Respekt gegenüber der alpinen Bergwelt zu hoch und auch wirklich ernst gemeint. Dieser, als schwierigster und eindrucksvollster geltender, Abschnitt des Lechtaler Höhenwegs war jedoch "der" Höhenweg, den wir schon länger beabsichtigten zu begehen. Wir benötigten mehrere Anläufe, um diese Tour umzusetzen. Bereits vor einiger Zeit versuchten wir uns an der Begehung des Augsburger Höhenweges, des Spiehlerwegs und der Besteigung der Parseierspitze. Aufgrund einer damaligen, nicht vorhersehbaren, sommerlichen Schneeeinlage in den Bergen, ließen wir von der geplanten Höhenwegtour ab und entschieden uns für eine ebenso prachtvolle Alternative entlang des E4. Hier lernten wird "Hubert vom Schafgufel" kennen, welcher die damalige Tour für uns ganz besonders und unvergesslich machte. Wenn ihr Zeit und Lust habt, lest euch diese Hüttentour in den Lechtaler Alpen einmal durch! Ihr werdet es nicht bereuen.  

 

Aber nun zurück zu unserer Augsburger Höhenweg - Tour. Es wurde Zeit diesen innigen Wunsch in die Tat umzusetzen. Dieser Höhenweg ist nicht irgendein Höhenweg, er ist eine lange und (hoch)alpine Herausforderung. Seine Begehung erfordert nicht nur gute Wetterbedingungen, sondern auch ein hohes Maß an Kondition und Bergerfahrung. Wir freuten uns sehr auf diese bergsteigerische Unternehmung. 

  

 Tourenbeschreibung 

Tourverlauf: Grins (Parkplatz Schwimmbad; ca. 1090 m) - Weg 634 entlang des Gasillbach - Augsburger Hütte (2289 m) - Gasillscharte / Grinner Ferner (2740 m) - Bocksgarten (2889 m) - Dawinkopf (2968 m) - Dawinscharte (2650 m) - Nordseitenquerung Eisenspitze - Parseierscharte / Roland Ritter Biwak (2604 m) - Weg 633 - Querung Schwarzlockkopf / Stierlochkopf / Grünes Brünnele - Winterjöchl (2528 m) - Weg 601 - Ansbacher Hütte (2376 m) - Samspitze (2624 m) - Flarschjoch (2464 m) - Ansbacher Hütte - Fliersch (1154 m)

 

  Toureigenschaften: ca. 26 km lang; ca. 2650 Hm Aufstieg / Abstieg; schwere Wanderung mit "bergsteigerischen" und vereinzelt hochtourentypischen Grundzügen; alpine Erfahrung unabdingbar; kein Klettersteig - jedoch z. T. drahtseilgesichert; anspruchsvoller und langer Höhenweg; vorwiegend alpines Gelände, wenig feste Wege

 

 

Tag 1

Verlauf: Grins / Parkplatz Schwimmbad (1090 m) - Weg 634 - Gassilbach - Augsburger Hütte (2289 m)

 Eigenschaften: 5,32 km lang; ca. 1200 Hm Aufstieg; schwere Wanderung; gute Kondition, überwiegend gut begehbare Wege; Trittsicherheit erforderlich

 

Wir starteten unsere Tour an einem Montag Mitte September. Unser Startort war Grins, eine kleinen Gemeinde im Tiroler Bezirk Landeck. Wir wollten nach dem Wochenende unsere Wanderung beginnen, um so einsam wie möglich die Natur und den Höhenweg genießen zu können. 

 

Wir stellten unser Auto am Parkplatz oberhalb des Schwimmbads in Grins ab (kostenlos) und starteten gegen 12:30 Uhr bei bestem Wetter unsere Tour. Für diesen Tag hatten wir uns ausschließlich den Aufstieg zur Augsburger Hütte vorgenommen.  

 

Wir konnten bereits vom Parkplatz aus die Hütte sehen und stiegen entlang des Weges 634 gemütlich in Richtung des greifbaren Ziels auf

Die Hütte immer vor Augen stiegen wir Schritt für Schritt, zuerst auf einem Fahrweg, später dann auf einem Pfad, auf. Das Wetter war perfekt, unsere Laune bestens.  

 

Gegen 14 Uhr passierten wir eine Brücke über den Gassilbach. Das Rauschen des Wassers und der kraftvolle Sonnenschein verleiteten uns zu einer über einstündigen Pause an diesem idyllischen Plätzchen. Wir richteten uns "bequem" ein, erfrischten uns und ließen einfach die Seele baumeln. Traumhaft!

 

Nach einem halbstündigen Nickerchen auf bloßem Gestein fühlte man sich wie neu geboren.   

Nach der Pause stiegen wir weiter durch sanftes Grün gen Hütte auf. 

 

Im Bereich der Vegetationsgrenze wurde das Gefühl deutlich hochalpiner. Der Weg führte ein kurzes Stück durch loses Geröll, bevor wir an der Gasillschlucht auf die Zielgerade einbogen und uns nur noch wenige Meter von der Augsburger Hütte trennten.

 

Gegen 16:45 Uhr erreichten wir nach ca. 1200 Hm  Aufstieg die Augsburger Hütte bei purem Sonnenschein.  

 

Die Augsburger Hütte ist eine DAV-Hütte, Kat. 1, der Sektion Augsburg. Sie liegt auf einem 2298 Meter hoch gelegenen Plateau des Südhangs des Gatschkopfs. Von hier hat man einen prachtvollen Blick über das Inntal. 

 

 Wir genossen die "Abendsonne" mit einem kühlem Radler und einfachem Nichtstun bzw. stillem Genießen. 

 

Die Hütte wird ausschließlich mittels Helikopter versorgt, andere Möglichkeiten wie Transportlift/Lastenzug oder Zufahrt mittels Fahrzeug existieren nicht.  Abends gab es "ein" Essen für alle Übernachtungsgäste. An unserem Montagabend speisten wir Linsen, Spätzle und Wienerle, um die wir uns "gerissen" haben. Wir lernten den "Starfotograf Jochen Miller" und Tobi aus Ulm kennen und erlebten gemeinsam einen gemütlichen Hüttenabend. Bettruhe war 22 Uhr.

 

  Tag 2

Verlauf: Augsburger Hütte (2289 m) - Gasillscharte / Grinner Ferner (2740 m) - Bocksgarten (2889 m) - Dawinkopf (2968 m) - Dawinscharte (2650 m) - Parseierscharte / Roland Ritter Biwak (2604 m) - Weg 633 - Winterjöchl (2528 m) - Weg 601 - Ansbacher Hütte (2376 m)

 

Toureigenschaften: ca. 11,5 km lang; ca. 1100 Hm Aufstieg; ca. 900 Hm Abstieg; lange schwere Wanderung in alpinem/hochalpinem Gelände; sehr gute Kondition erforderlich; z. T. drahtseilgesichert; kein Klettersteig

  

Die Augsburger Hütte wird von den beiden Pächterinnen Steffi und Gudrun bewirtschaftet. Die beiden Damen haben die Hütte bestens im Griff und sorgen sich sehr um ihre Gäste. Perfekt strukturiert, eingeständig und mit kreativen Ideen lösen sie alle Aufgaben und Probleme, die Hüttenwirtinnen im Alltag haben. Nachdem Steffi ein zünftiges Hüttenfrühstück bereitstellte, genossen wir dieses ausgiebig gegen 06:45 Uhr. An diesem Tag hatte Gudrun Geburtstag, weshalb Steffi einiges für sie vorbereitet hatte. 

 

Sie hat ihr einen Geburtstagskuchen gebacken und brachte "Happy Birthday" - Ballons an. Wir schickten Gudrun später von unterwegs Geburtstagsglückwünsche samt Foto auf die Facebook - Hüttenseite und hofften, dass sie ihren aufgabenreichen Tag etwas genießen konnte. 

 

 

 

Um 07:15 Uhr starteten wir unsere Augsburger Höhenweg - Etappe. Er gilt als langer, anspruchsvoller Höhenweg, welcher auch Geübten (insbesondere bei nicht idealen Wetterbedingungen) aufgrund Länge und einigen kritischen Schlüsselstellen ernsthafte Probleme bereiten kann. Wir waren gespannt und voller Tatendrang. Unsere euphorische Energie konnten wir auch gleich auf die Piste bringen. Direkt ab der Hütte begann die Tagestour mit einem harten Anstieg. Circa 450 Hm stiegen wir steil durch ein Geröllfeld zur Gasillscharte / Grinner Ferner (2740 m) empor. 

 

Den Abschluss dieses ersten Teilstücks bildete eine traumhafte, "gen Himmel" ragende "Eisenleiter". Diese letzten Meter hieß es mittels einfacher Kraxelei gen Plateau zu bewältigen. Nach dem harten und mühsamen Arbeiten durch das Geröllfeld war dieses kurze Stück bereits ein erster Genuss des Tages. 

 

Der Anstieg zum Grinner Ferner führte uns größtenteils durch ein Geröllfeld. Wir erreichten dieses Tagesetappenziel gegen 08:45 Uhr.

 

Von hier ist die Besteigung der Parseierspitze (3036 m), dem einzigen 3000er der nördlichen Kalkalpen sowie der Übergang über die Patrolscharte und dem Spiehlerweg zur Memminger Hütte möglich. Wir fokusierten uns ausschließlich auf den Augsburger Höhenweg und ließen die Besteigung der Parseierspitze weg, was sich im Nachhinein im Hinblick auf die benötigte Zeit auch als richtige Entscheidung bestätigte. 

 

Vom Grinner Ferner war nicht mehr übrig, als was ihr auf dem unten abgebildeten Foto erkennen könnt.  

 

 Die Beschilderung "ca. 600 Meter Gletscher queren" war hingegen noch vorhanden, was uns dann insgesamt i. S. Klimawandel wieder einmal nachdenklich stimmte. 

 

 Über losen Stein und Geröll ging es weiter Richtung Bocksgarten, den wir gegen 09:30 Uhr erreichten. 

 

 Von hier wirkte der 2968 Meter hohe Dawinkopf, der höchste Punkt unserer Tour, zum Greifen nahe. 

Erst über einen Bergrücken "gleitend" ging es dann mit leichter Kraxelei auf den Gipfel. Der letzte Anstieg war mit Stahlseilen gesichert.  

Um 10 Uhr standen wir auf dem Gipfel und genossen bei Sonnenschein das atemberaubende Gipfelmeer der Lechtaler Alpen . Hier trafen wir auch Tobi und Jochen aus Ulm wieder und pausierten eine knappe halbe Stunde. 

 Der Dawinkopf ist der zweithöchste Berg in den Lechtaler Alpen und der dritthöchste Berg in den nördlichen Kalkalpen. Auf dem Weg begegnet man einer Vielzahl an Gesteinsarten, der Dawinkopf selbst besteht hauptsächlich aus Hauptdolomit.

Der Moment war besonders intensiv und wir hielten lange inne. Der Weg, der nun auf uns wartete, wirkte aus dieser Perspektive beeindruckend. Als nächste große Herausforderung stand uns die steile, nordseitige Querung unterhalb der Eisenspitze bevor. 

 Zuerst einmal hieß es konzentriert vom Dawinkopf abzusteigen, um sich dann auf schmalem Pfade Richtung Dawinscharte zu orientieren. 

 

Der Weg war z. T. stark ausgesetzt und spektakulär in seiner Führung. Der Fels war trocken und wir noch bei bester Kondition. Wir genossen bei leichter Kraxelei sehr dieses Höhenweg - Prachtstück. Bereits bis hierhin, da waren wir uns einig, erfüllt dieser Highlight - Weg alle Erwartungen. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit waren hier keine schnell dahergesagten Floskeln, sondern zum sicheren Gehen wirklich unabdingbar.

 Von der Dawinscharte aus ist ein Notabstieg ins Stanzertal möglich. Es handelte sich aber wirklich um einen Notabstieg, zweifelsohne keinen herkömmlichen Weg. 

Auf dem Weg zur Parseierscharte hieß es nun die Eisenspitze nordseitig und unterhalb des Gipfels zu queren. Dieses Teilstück war steil. Der Weg war, wenn auch nur schwach, erkennbar und verlief permanent auf Geröll und Schutt. Wir waren uns nicht sicher in welchem Zustand wir den Weg vorfinden würden. Jeder Winter mit Lawinen- und Geröllabgängen sowie jedes Unwetter wischt den Steig aufs Neue aus dem Gelände bzw. reißt Lücken in die Wegführung. Hier bestand hohe Steinschlaggefahr. Der AHW wird übrigens komplett ehrenamtlich betreut. Jeden Frühsommer reisen Augsburger Sektionsmitglieder ins Lechtal und richten den Höhenweg wieder her. Eine, wie ich finde, beachtliche und herausfordernde Leistung, über die auch schon das DAV-Panorama-Magazin sowie das Mitgliedermagazin des DAV Augsburg und Friedberg, Alpenblick, mit einem Porträt über die "Lechtal-Warriors", insbesondere über deren Kopf Martin Off, berichtet hat.  

 

Bei Schnee bzw. Vereisung kann dieses Wegstück auch mit bester Ausrüstung zum "Himmelfahrtskommando" werden. Auch wir hatten alle denkbar erforderlichen Ausrüstungsgegenstände (Grödel, Steigeisen, Pickel, etc.) dabei, um auf alle möglichen Situationen passend reagieren zu können. 

 

 Bei unserer Begehung war der Weg komplett eis- und schneefrei, weshalb ein Passieren ohne Probleme möglich war. 

 

Das Durchsteigen bzw. vielmehr Herablassen durch den sog. "Eiskamin", einer ca. 50 -70 Meter langen und ca. 50 Grad steilen Felsrinne, war aufgrund des Fehlens von Schnee und Eis, zweifelsohne spektakulär, aber ohne besondere Kletterfertigkeiten machbar. Hier hangen zwei lose Seile zur Unterstützung herunter. Bei Vereisung der Felsrinne birgt ein Passieren sehr hohe Gefahren in sich. 

 

Um 12:30 Uhr erreichten wir die Parseier Scharte. Den Wegabschnitt zwischen Dawinkopf und Parseier Scharte empfand ich als anspruchsvollstes und schwierigstes Teilstück des Höhenwegs. Wer sich aber hier dem Glauben ergibt, dass ab dieser Örtlichkeit der Weg zur Ansbacher Hütte nur noch "ausläuft" hat weit gefehlt. Er ist noch weit (es ist ca. Halbzeit) und wartet noch mit etlichen weiteren knackigen Wegpunkten auf. 

 

Wir planten eine ausgiebige Pause am Roland-Ritter-Biwak und zweigten nach rechts in Richtung der ungefähr zwei Minuten entfernten Biwakschachtel ab.  

 

 Auf 2604 Meter, ca. in der Hälfte des Augsburger Höhenweg gelegen, bietet diese Unterkunft eine spartanische Übernachtungsmöglichkeit (in Notfällen). 

 

Sie war ausgestattet mit vier Betten und ein paar Decken.  

Wir pausierten hier über eine dreiviertel Stunde, stärkten uns und genossen den exklusiven, ausgesetzten Rastplatz. 

 Die nächsten Höhenmeter absolvierten wir im Abstieg durch ein Geröllfeld unterhalb des Grießmuttekopfs.

 

 Wir gingen nun weiter auf dem Weg 633, welcher lange Zeit immer unterhalb des Gipfelgrates verlief. Es war das einfachste Teilstück der Tour. 

   

Die Ansbacher Hütte erschien während des Abstiegs von der Parseierscharte bzw. vom Biwak aus, zum Greifen nahe, war letztlich aber noch aufgrund des kompletten Umlaufens des Griesltals ca. vier Stunden Gehzeit entfernt. 

 

Im Bereich des Grünen Brünneles wurde es nochmal spannend und anspruchsvoll. Hier hieß es sich mittels Stahlseilnutzung durch einige Passagen zu manövrieren. Auch eine Kletterei durch eine Felsrinne wartete nochmal auf uns. Auch diese war interessant, aber nicht vom Kaliber der bereits absolvierten. Das Gehen bzw. Kraxeln mit drei Kontakten am Boden war in diesem Bereich gängige Praxis. Nach bereits vielen Stunden Gehzeit erforderte dieses Teilstück nochmals höchste Konzentration, Kraft und Kondition. 

 

 Im Talkessel unterhalb des Winterjöchls (2528 m) pausierten wir nochmals eine knappe halbe Stunde, bevor wir dieses dann gegen 16 Uhr erreichten. 

  

Der Weg 601 führte uns dann problemlos zur Ansbacher Hütte (2376 m), welche wir gegen 16:45 Uhr erreichten. Nach neuneinhalb Stunden (ca. 8 Std. Gehzeit; ca. 1:30 Std. Pause) erreichten wir unser Tagesziel. Der Weg war einzigartig, extrem abwechslungsreich und nachhaltig beeindruckend. 

 

 Die Ansbacher Hütte ist eine DAV-Hütte, Kat. 1, der Sektion Ansbach und thront am Südosthang unterhalb der Samspitze und steil über dem Stanzer Tal. 

 

Wir erlebten hier einen atemberaubenden Sonnenuntergang, saßen lange mit Kaffee und einem kühlen Bier draußen und haben einfach nur dieses unbeschreiblich schöne Naturschauspiel genossen. 

 

 

Als Abendmenü gab es Nudelsuppe, Kotelett mit Bratkartoffeln und Eis. Wir trafen Tobi und Jochen aus Ulm wieder und verbrachten einen weiteren geselligen Hüttenabend. Hüttenruhe war 22:15 Uhr.

Tag 3

Verlauf:  Ansbacher Hütte (2376 m) - Samspitze (2624 m) - Flarschjoch (2464 m) - Ansbacher Hütte - Fliersch (1154 m)

Eigenschaften: ca. 9 km lang; ca. 350 Hm Aufstieg; ca. 1500 Hm Abstieg; vorwiegend alpines Gelände / loser Untergrund; Gratwanderweg; Berg- und Wiesenweg, steile Serpentinen   

 

 

 

Um 7:30 Uhr genossen wir bei leckerem Kaffee das morgendliche Erwecken der Berge. 

 

 Auch der "Hüttenhase" der Ansbacher Hütte frühstückte genüsslich. 

 

 An unserem dritten Tag stiegen wir über das Flarschjoch (2464 m) zur Samspitze auf. 

 

Ohne Probleme erreichten wir diesen Hausgipfel, dessen Weg im letzten Abschnitt zum Teil mittels Drahtseil gesichert war.

 

Eine Stunde verweilten wir alleine auf dem Gipfel und genossen den herrlichen Rundumblick. 

 

 Ruhe und Sonne luden uns zum Verweilen auf diesem schönen Gipfel ein.  

 

 Wir hatten sehr viel Spaß und wären wohl immer noch oben, wenn unsere Tour nicht wohlwissend an diesem Tag hatte enden müssen.

 

 Gegen 10 Uhr starteten wir unseren 1500 Hm-Abstieg nach Fliersch.

 

Zuerst entlang des Grates, dann weiter über den wiesengrünen Bergrücken und letztlich steil in Serpentinen ging es Meter für Meter Richtung Tal.  

 

Ein letzter Blick gen Osten zeigte uns nochmal einen schönen Blick auf einen Teil unseres gestrigen Weges. Die Scharte mittig im Bild ist die Örtlichkeit, an welchem das Roland-Ritter-Biwak stand (Parseier Scharte) und wir den exklusiven Rastplatz ausgiebig nutzten.

 

Gegen 13 Uhr erreichten wir Fliersch. Im Biergarten des Hotels Bauer lernten wir zufällig den Wanderführer "Franzl" kennen, welcher uns zum Auto am Ausgangspunkt in Grins brachte. 

 

 Fazit 

Der Augsburger Höhenweg hat es wirklich in sich. Er ist keine einfache Wanderung, vielmehr eine dauerhaft fordernde Bergtour mit Tendenz zur Hochtour. Der Augsburger Höhenweg ist ein wahres Vorzeigestück der Nördlichen Kalkalpen, ein Stück geologisch schroffe Urlandschaft, die dem kommerziellen Bergtourismus weitestgehend widerstehen konnte. Hier ist man vergleichsweise oft alleine unterwegs, den überdimensionierten Massentourismus kennt der Höhenweg noch nicht. Die besondere Schwierigkeit liegt in der Länge des Weges, die eine gute Kondition und ein hohes Maß an Bergerfahrung voraussetzt. Konzentriertes Gehen und ein Verzögern von Ermüdungserscheinungen sind zwei wesentliche Garanten zum genussvollen Absolvieren des Prachtweges. Der Höhenweg war besser mittels Drahtseilen gesichert, als ich es erwartet und in der Literatur gelesen hatte. Er ist kein klassischer Klettersteig. Ein Klettersteigset ist nicht zwangsweise nötig, aber auch nicht schädlich, insbesondere für Fälle des Schlechtwettereinbruchs und zum sichereren Agieren bei Ermüdungserscheinungen. Er ist ohne Zweifel ein besonders abwechslungsreicher und spektakulärer Höhenweg, wie ich nicht viele Weitere dieser Art kenne.

Traumtour!

Weitere Informationen

  • Route Aufstieg: Tourverlauf: Grins (Parkplatz Schwimmbad; ca. 1090 m) - Weg 634 entlang des Gasillbach - Augsburger Hütte (2289 m) - Gasillscharte / Grinner Ferner (2740 m) - Bocksgarten (2889 m) - Dawinkopf (2968 m) - Dawinscharte (2650 m) - Nordseitenquerung Eisenspitze - Parseierscharte / Roland Ritter Biwak (2604 m) - Weg 633 - Querung Schwarzlockkopf / Stierlochkopf / Grünes Brünnele - Winterjöchl (2528 m) - Weg 601 - Ansbacher Hütte (2376 m) - Samspitze (2624 m) - Flarschjoch (2464 m) - Ansbacher Hütte - Fliersch (1154 m)
  • Route Abstieg: s. Route Aufstieg
  • Dauer für Aufstieg: k.A.
  • Dauer für Abstieg: k.A.
  • Ziel Höhe / Gipfel: Darwinkopf / 2968 m
  • Höhenmeter: 2650 Hm
  • Schwierigkeitsgrad: schwer
  • Empfohlende Wandermonate: Juli - September
  • Klettersteig: nein
  • Sehenswürdigkeiten: Der gesamte Höhenweg ist eine wahre Sehenswürdigkeit.
  • Einkehrmöglichkeit: Augsbuger Hütte; Ansbacher Hütte
  • Schuhwerk: knöchelhohe Bergschuhe mit guter Profilsohle
  • Trittsicherheit: erforderlich
  • Schwindelfrei: erforderlich
  • Wanderkarte: Kompass Karte 24 - Lechtaler Alpen / Hornbachkette
  • Weiterempfehlen: ja - ich würde die Tour wieder machen
  • Hinweis:

    Der Tourenbericht basiert auf meinen persönlichen Wahrnehmungen und Empfindungen. Diese Subjektivität hat zur Folge, dass die Beschreibung nur bedingt für Ihre eigene Bewertung und Planung geeignet ist und nicht zu gewichtig gewertet werden sollte.

    Die Benutzung des Tourenberichtes erfolgt auf eigenes Risiko. Es wird keine Haftung für etwaige Unfälle und Schäden jeder Art übernommen.

Alexander B.

"Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen"

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