Schneeschuhwanderung zur Planeiler (Furgles) Alm
geschrieben von SebastianAllgemeine Informationen
Der Ort Planeil (ital. Planol) gehört zur Gemeinde Mals im Vinschgau in Südtirol (Italien). Planeil liegt auf 1599 Meter am äußersten Westrand der Ötztaler Alpen. Die Ortschaft mit 182 Einwohnern besteht aus eng aneinander gebauten Bergbauernhöfen. Durch die abgeschiedene Lage in einem östlichen Seitental des Vinschgau, eben dem Planeiltal, konnte sich Planeil einen sehr ursprünglichen Charakter bewahren, obwohl in den 80er Jahren der Dorfkern durch mehrere Brände fast völlig zerstört wurde. Die Planeiler Alm selbst besitzt eine Gesamtfläche von 2424 Hektar, wobei 1132 Hektar davon für Weideflächen genutzt werden. Aktuell werden 84 Kühe auf die Flächen getrieben, genau so viele Tiere wie vor 100 Jahren. Die Alm selbst besitzt eine eigene Sennerei, wo man im Sommer hausgemachte Almprodukte-/spezialitäten verkosten kann.
Tourenbeschreibung
Ausgangspunkt unserer Schneeschuhwanderung ist die Ortschaft Planeil. Als Anhaltspunkt für das Navigationssystem bietet sich Folgender an: Italien – 39024 Mals, Planeil. Da ein Einfahrtsverbot für die Ortschaft gilt, parken wir unser Fahrzeug gleich am Dorfeingang von Planeil, an welcher es rund 15 kostenlose Parkplätze (1599 m) gibt.
Von hier aus wandern wir über die Hauptstraße in den idyllischen Ort hinein. Gleich zu Beginn weist uns die Markierung Nr. 10 den Weg, weiter gerade aus in den malerischen Ortskern, welcher seine Ursprünglichkeit behalten hat.
Wir wandern auf der Straße bis wir zu der Pfarrkirche, welche dem Heiligen Nikolaus geweiht ist, ein kurzes Stück steil bergan steigen müssen.
An der Kirche biegen wir links ab
und wandern weiter bergwärts bis hinauf zum Dorfende, an welchem sich der Lärchenhof befindet.
Direkt hinter dem Lärchenhof heißt es für uns, die Schneeschuhe anzuschnallen (reine Gesamtgehzeit 10 Minuten). Wir steigen nun auf einem breiten Fahrweg bergan
und gelangen nach kurzer Zeit an eine Weggabelung (Aufstieg zum Salisatis über Weg. Nr. 10 A möglich).
Hier halten wir uns jedoch weiter in Richtung Planeiler Alm und stoßen nach wenigen Metern auf einen hölzernen Weidezaun. Diesem folgen wir weiter bergauf zu den ersten Lärchenbäumen.
Nach einiger Zeit passieren wir den Weideschutzzaun sowie eine dahinter befindliche Ruhebank mit Holzkreuz (reine Gesamtgehzeit 45 Minuten).
Der Weg führt uns nun in den Lärchenwald hinein, wo sich unser zu Beginn breiter Weg
nach und nach in einen Steig wandelt, auf dem es teils steil bergauf durch den Lärchenwald weitergeht.
Nach weiteren 30 Minuten verlassen wir das Waldstück und gelangen nun auf eine weite Almfläche (reine Gesamtgehzeit 1 Stunde und 15 Minuten).
Hier bietet sich uns erstmals ein grandioser Blick auf die gegenüberliegende Spitzige Lun (2324 m). Wir durchqueren den langgezogenen Südhang unterhalb des Salisatis (2108 m) sowie des Stoanmandl (2482 m)
und gelangen nach knapp einer Stunde und 45 Minuten an ein weiteres kleines Waldstück.
Nach dem Passieren gilt es, einen kleinen Bachlauf zu überqueren und im Anschluss wieder einige Höhenmeter im Anstieg zu meistern. Aufgrund einiger Schneeverwehungen zum Zeitpunkt unserer Begehung und der Hangneigung in diesem Bereich gestaltete sich der Aufstieg etwas mühselig.
Nach diesem beschwerlichen Teilstück stoßen wir auf eine Viehtränke, hinter welcher wir nun auf einen Fahrweg treffen, welcher in angenehmer Steigung verläuft (reine Gesamtgehzeit 2 Stunden).
Vom Fahrweg aus ergibt sich nun erstmals freie Sicht auf die vor uns liegende Planeiler Alm.
Zudem schweift unser Blick auf das gegenüberliegende Gebirgsmassiv mit den Gipfeln (Pleresspitze 3188 m, Hochjoch 2593m, Niederjoch 2474 m). Nach einer reinen Gesamtgehzeit von 2 Stunden und 15 Minuten erreichen wir die Planeiler Alm (auch Furgles Alm genannt, Öffnungszeiten: Mitte Juni bis Mitte September von 11 – 18 Uhr) auf 2203 m.
Am Tag unserer Begehung Anfang Februar war der vor der Alm befindliche überdachte Vorraum nicht versperrt, um den Schneeschuhwanderern und Skitourengehern die Möglichkeit zu einer wind- und wettergeschützten Rast zu geben. Dieses Angebot haben wir natürlich sehr gerne angenommen.
Nach der wohlverdienten Brotzeit mit herrlichem Blick in das Münstertal, auf die Sesvennagruppe sowie die Ortler Alpen ging es für uns weiter.
Als Abstiegsroute entschieden wir uns für den Planeiler Almweg,
vorbei an Lärchenbäumen und Querung eines Viehgitters auf welchem wir nach und nach an Höhe verlieren.
Kurz darauf macht unser Weg eine scharfe Rechtskehre, wobei wir dem Fahrweg weiter treu bleiben. Ab hier befindet sich linkerhand von uns der Punibach, welchen wir einige Meter später auch an einer Brücke überqueren (reine Gesamtgehzeit 2 Stunden und 55 Minuten).
Kurz darauf stoßen wir an eine Weggabelung (Aufstieg zur Planeiler Scharte über Weg Nr. 6 möglich), an welcher wir in Richtung Planeil (Wegmarkierung Nr. 6) weiterwandern.
Unser Weg verläuft nun unterhalb des Hof Petersettes leicht absteigend durch das Hochtal entlang dem Punibach talauswärts.
Nach einiger Zeit queren wir den Punibach erneut an einer Brücke (reine Gesamtgehzeit 3 Stunden und 35 Minuten)
und wandern nun auf der rechten Bachseite weiter bergabwärts. Ab hier passieren wir mehrere Holzkreuze mit Ruhebänken, welche im Sommer sicherlich zur Besinnung und gemütlichen Rast einladen.
Unmittelbar darauf stoßen wir auf einen Weiler sowie eine dahinter befindliche Wegkreuzung (Aufstieg zur Spitzigen Lun über Weg Nr. 12 A möglich) nach einer reinen Gesamtgehzeit von 3 Stunden und 55 Minuten. Wir überqueren eine weitere Holzbrücke,
passieren eine gemauertes sowie später ein hölzernes Marterl, bis wir die ersten Häuser der Ortschaft Planeil erreichen.
Hier ziehen wir unsere Schneeschuhe aus und wandern den Zwiebelkirchturm im Blick durch die Gassen.
Nach Erreichen der Kirche gehen wir auf dem bereits beschriebenen Weg zurück.
Wer am Ende seiner Tour noch gerne einkehren möchte, hat die Möglichkeit, dies im Gasthof Gemse (Öffnungszeiten: Montag Ruhetag) zu tun. Er liegt unmittelbar auf unserem Rückweg kurz vor dem Parkplatz. Nach einer reinen Gesamtgehzeit von 4 Stunden und 10 Minuten sowie 604 Höhenmetern im Anstieg erreichen wir wieder den Ausgangspunkt unserer Tour.
Bei der o. g. Schneeschuhwanderung trug ich die Alloy Pant aus dem Hause The North Face eine funktionale Skitourenhose, welche sich auch bei den teils widrigen Wetterverhältnissen bravourös gemeistert hat. Hier ist zudem anzumerken, dass aufgrund des starken Nebels eine Orientierung teilweise nur noch über unser mitgeführtes GPS-Gerät möglich war.
FAZIT: Eine wunderbare Schneeschuhtour mit faszinierendem Panorama. Von einer Begehung ohne Schneeschuhe bei entsprechender Schneelage ist abzuraten. Eine eigene Gefahrenbeurteilung insbesondere hinsichtlich der aktuellen Lawinengefahr zum Zeitpunkt der geplanten Begehung sowie das Mitführen einer persönlichen LVS-Ausrüstung sind unabdingbar.
Weitere Informationen
- GPS-Daten: Vinschgau - Ötztaler Alpen - Planeiler (Furgles) Alm
- Route Aufstieg: Parkplatz Ortseingang Planeil - Wegmarkierung Nr. 10 - Pfarrkirche Hl. Nikolaus - Lärchenhof - Planeiler Alm
- Route Abstieg: Planeiler Alm - Planeiler Almweg - Wegmarkierung Nr. 6 - Planeil - Pfarrkirche Hl. Nikolaus - Parkplatz Ortseingang Planeil
- Dauer für Aufstieg: 2,5 Stunden
- Dauer für Abstieg: 2 Stunden
- Ziel Höhe / Gipfel: 2203 m
- Höhenmeter: 604 m
- Schwierigkeitsgrad: mittel
- Empfohlende Wandermonate: Sommer- u. Wintertour (je nach Schneelage)
- Klettersteig: nein
- Sehenswürdigkeiten: Ortschaft Planeil, Panorama, Planeiler Alm
- Einkehrmöglichkeit: Planeiler Alm (in den Sommermonaten), Gasthof Gemse
- Schuhwerk: knöchelhohe Bergschuhe mit guter Profilsohle
- Trittsicherheit: erforderlich
- Schwindelfrei: nicht erforderlich
- Wanderkarte: Tappeiner Vinschger Höhenweg
- Wanderkarte (online): z.B. rother.....
- Weiterempfehlen: ja - ich würde die Tour wieder machen
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Hinweis:
Die Benutzung des Tourenberichtes erfolgt auf eigenes Risiko. Es wird keine Haftung für etwaige Unfälle und Schäden jeder Art übernommen.
Sebastian
Was zunächst mit einer gewissen Skepsis begann, da es immer hieß Wandern ist etwas für ältere Leute, schlug ganz schnell in eine große Leidenschaft um und gipfelte letztendlich in einer Sucht. Mit meinen Berichten möchte ich euch helfen diese lebenslängliche Krankheit so gut wie möglich zu überstehen und die Symptome etwas zu lindern.