Schneeschuhwanderung auf die Brugger Alm
geschrieben von SebastianAllgemeine Informationen
Der Haidersee liegt am Reschenpass direkt am Dorf St. Valentin auf der Haide (Obervinschgau). Der See befindet sich auf 1450 Metern Höhe und besitzt eine Oberfläche von 89 Hektar. An der tiefsten Stelle misst er 15 Meter Tiefe und hat ein Fassungsvolumen von etwa sechs Millionen Kubikmetern. Gespeist wird der Haidersee zum Einen über den Hauptzufluss der Etsch, welcher aus dem Reschensee (Stausee) geleitet wird sowie zum Anderen über den Zerzerbach aus dem Zerzertal. Im Winter ist der Haidersee ein beliebter Treffpunkt für Eissegler und Snowkiter, da der See meist schon Ende November friert. Im Sommer bewirtschaftet die Brugger Alm eine Gesamtfläche von 313 Hektar wovon lediglich 191 Hektar zur Beweidung genutzt werden. Die Weideflächen werden jährlich von 70 Milchkühen beweidet. Auf der Alm gibt es im Sommer die Möglichkeit, die Almprodukte zu verkosten und zu kaufen. Ein Ausschank sorgt für die Verpflegung der Wanderer und Touristen.
Tourenbeschreibung
Ausgangspunkt unserer Wandertour ist der Parkplatz, welcher sich direkt in der Ortschaft Fischerhäuser neben der Staatsstraße 40 (Reschenpassstraße) befindet. Als groben Anhaltspunkt für das Navigationssystem kann man folgende Adresse des Gasthofes Alpenrose heranziehen: Hauptstraße 4, 39020 St. Valentin a. d. Haide, (BZ) Italien, welcher sich schräg gegenüber des o. g. Parkplatzes befindet.
Am Parkplatz selbst gibt es genügend kostenlose Abstellmöglichkeiten für Pkw. Vom Parkplatz (1450 m) aus wandern wir am Südufer des Haidersees auf dem dort angelegten Winterwanderweg (mit separat gespurter Langlaufloipe) bis zum Ende der Loipe.
Hier halten wir uns linkerhand und der Weg, welcher uns durch das dortige Biotop führt, wird nun etwas schmäler. Eigens hier angebrachte Informationstafeln klären die Wanderer über die Tier- und Pflanzenwelt im See und an den Ufern auf.
Am Ende des Schutzgebietes überqueren wir eine Holzbrücke, welche uns an das andere Ufer bringt. Hier müssen wir zum Zeitpunkt unserer Begehung noch unter einem umgestürzten Baum hindurchklettern,
bis wir kurz auf den dahinter gelegenen Vinschger Radweg treffen (reine Gesamtgehzeit 15 Minuten). Nun biegen wir links ab und halten uns noch für ca. 150m auf dem Radweg
bis wir auf eine Weggabelung stoßen. Hier weist uns der angebrachte Wegweiser (Wegmarkierung Nr. 5 A) die Richtung zum Fauler See. Wir steigen den Fahrweg leicht bergwärts
bis wir an den nächsten Wegweiser gelangen. Nun biegen wir links ab (Wegmarkierung Nr. 8 / reine Gesamtgehzeit 25 Minuten).
Nun wandelt sich der Weg in einen schmalen Steig, welcher uns durch Wald aufwärts führt.
Auch an der nächsten Wegkreuzung (Abstieg nach Burgeis über Wegmarkierung Nr. 8 möglich)
wandern wir weiter bergan in Richtung Fauler See/Sesvennahütte. In diesem Teilstück passieren wir linkerhand einen kleinen Bachlauf sowie rechterhand eine etwas unterhalb liegende Futtergrippe für Wildtiere. Am Ende des Waldsteiges erreichen wir wieder den Fahrweg,
über welchen wir noch wenige Meter aufsteigen bis wir nach einer reinen Gesamtgehzeit von 40 Minuten den tiefverschneiten Fauler See (1577 m) erreichen.
Im Sommer lädt der idyllisch gelegene See dank der dort befindlichen Ruhebänke sicherlich zu einer ausgiebigen Rast ein. Wir wandern jedoch an der direkt am See liegenden Wegkreuzung weiter bergwärts in Richtung Bruggeralm (Wegmarkierung Nr. 8).
Nach einigen Metern erreichen wir eine kleine Lichtung, an welcher sich uns erstmals einen grandiosen Blick auf die gegenüberliegende Gebirgsgruppe mit Mittereck (2908m), Seeberkopf (2815 m), Endkopf (2627 m), Habicherkopf (2901 m), Schusterkopf (2473 m), Grosshorn (2630 m) bietet.
Unmittelbar darauf bieten sich uns gleich die nächsten Sehenswürdigkeiten. Eine kleine Kapelle sowie ein Holzmarterl liegen links von unserem Weg (reine Gesamtgehzeit 45 Minuten). Diesen „geistliche Ort“ nennen die Gläubigen „Arme Seelen“.
Wir steigen auf dem Weg Nr. 8 weiter nun etwas steiler durch dichten Wald bergauf und passieren eine große Futterstelle für Wildtiere.
Unser Weg mündet nun wieder in einen Forstweg ein, welchem wir vorerst bei mäßiger Steigung folgen.
Vom nächsten Wegweiser geleitet, halten wir uns nun links am Waldrand und verlassen somit den Fahrweg wieder. Der Waldsteig geht nun wieder steil bergan.
An der nächsten Kreuzung mit dem Fahrweg befindet sich ein Bildstöckerl (reine Gesamtgehzeit 1 Stunde und 5 Minuten).
Wir überqueren den Fahrweg und wandern weiter durch den Wald.
Nach kurzer Zeit gelangen wir an ein hölzernes Geländer. Nun heißt es wenige Meter teils sehr steil anzusteigen, um erneut auf den Fahrweg
sowie an die dahinter liegende Kapelle St. Martin (1785 m) zu gelangen (reine Gesamtgehzeit 1 Stunde und 15 Minuten). Die am Eingang des idyllischen Zerzertals liegende Kapelle wurde im Jahre 1713 erbaut. Von hier hat man einen wunderbaren Blick auf den Haidersee, die Ortschaft St. Valentin sowie auf den dahinter liegenden Reschensee und dessen mächtig wirkende Bergkulisse.
Somit ein perfekter Platz für eine kurze Besinnung über die „Schöpfung“.
Für uns geht es im Anschluss auf dem Fahrweg weiter bergan, bis wir an eine neu errichtete Holzbrücke gelangen. Wir lassen die Brücke jedoch rechts liegen
und wandern entlang des rechts von uns liegenden, zum Haidersee hinunterrauschenden Zerzerbachs über den breiten Forstweg weiter bergan.
Nach kurzer Zeit erhaschen wir schon die ersten Blicke auf die Brugger Alm und stoßen unmittelbar darauf an eine steinerne Brücke, an welcher uns ein Wegweiser auch die Aufstiegsmöglichkeiten zur Oberdörfer Alm (2057 m) oder zur Sesvenna Hütte (2256 m) aufzeigt.
Wir überqueren jedoch den Zerzerbach an der Brücke und wandern hinüber zur Brugger Alm (1914 m / bewirtschaftet Öffnungszeiten: Anfang Juni bis Ende September), welche zugleich den Endpunkt unserer heutigen Tour darstellt (reine Gesamtgehzeit 1 Stunde und 45 Minuten). Der Blick auf den Vernungkopf (2870 m) bzw. die Rasass Spitze (2941 m) ist einfach überwältigend.
Nach einer kurzen Pause steigen wir analog unserer Aufstiegsroute bis zur St. Martinskirche ab, wobei sich uns hier wieder ganz andere Blicke auf das gegenüberliegende Bergmassiv bieten.
An der Kirche St. Martin entscheiden wir uns zu Gunsten eines ansatzweisen Rundkurses für den Abstieg über den Fahrweg.
Auf dem Fahrweg kommen wir an einigen tollen Felsformationen vorbei und gelangen an die o. g. Wegkreuzung mit Bildstöckerl (reine Gesamtgehzeit 2 Stunden und 5 Minuten).
Hier ziehen wir die ersten Spuren im frischen Pulverschnee.
Wir steigen weiter ab, wobei es wieder gilt, einige aufgrund der Schneemassen umgestürzte Bäume zu übersteigen.
Wir passieren eine größere Freifläche und stoßen kurz darauf an eine Weitere mit tollem Ausblick (reine Gesamtgehzeit 2 Stunden und 25 Minuten).
Am Ende des Fahrweges müssen wir wieder unter einem umgeknickten Baum hindurchklettern, ehe wir an die dahinter liegende Weggabelung mit Abstiegsmöglichkeit nach Prämajur gelangen.
Von hier aus lohnt ein kleiner Abstecher zu dem traumhaft gelegenen Fischgader-Hof. Wir entscheiden uns diesen auf direktem Weg anzusteuern
und erreichen ihn nach einer reinen Gesamtgehzeit von 2 Stunden und 35 Minuten. Bei dem Fischgader-Hof (1588 m) handelt es sich um einen historischen Bauernhof aus dem 17. Jahrhundert, welcher 1652 erbaut und im Jahre 1820 durch einen Brand teilweise zerstört wurde.
Vom Hof aus wandern wir vorbei am Fischgadermoos bis zur nächsten Weggabelung.
Hier gelangen wir wieder auf dem Weg Nr. 5 zurück
zur vorherigen Wegkreuzung und kurz bergwärts, bis wir etwas oberhalb auf den Faulersee blicken (reine Gesamtgehzeit 2 Stunden und 50 Minuten).
Es geht weiter talwärts, bis wir wieder auf unsere Aufstiegsroute treffen. Wir bleiben allerdings auch im Bereich Fauler See auf dem Fahrweg
bis wir an die uns vom Aufstieg ebenfalls bekannte Weggabelung (Wegmarkierung Nr. 5 A) gelangen.
Unser restlicher Rückweg erfolgt analog unserer Aufstiegsroute. Nach 3 Stunden und 25 Minuten reiner Gesamtgehzeit sowie 464 Höhenmeter im Anstieg erreichen wir wieder den Ausgangspunkt unserer Tour, den Parkplatz Fischerhäuser.
Ein perfekter Begleiter auf dieser Schneeschuhwanderung war die Men´s Alloy Pant Tourenhose von The North Face.
FAZIT: Eine tolle mittelschwere Schneeschuhwanderung mit beeindruckenden Ausblicken sowie ständig wechselnden Sehenswürdigkeiten. Von einer Begehung ohne Schneeschuhe ist bei entsprechender Schneelage abzuraten. Eine eigene Gefahrenbeurteilung insbesondere hinsichtlich der aktuellen Lawinengefahr zum Zeitpunkt der geplanten Begehung sowie das Mitführen einer persönlichen LVS- Ausrüstung sind unabdingbar.
Weitere Informationen
- GPS-Daten: Vinschgau - Sesvennagruppe - Brugger Alm
- Route Aufstieg: Parkplatz Fischerhäuser - Winterwanderweg Haidersee - Biotop - Vinschger Radweg - Wegmarkierung Nr. 5 A - Wegmarkierung Nr. 8 - Fauler See - Wegmarkierung Nr. 8 - Kapelle St. Martin - Fahrweg - Brugger Alm
- Route Abstieg: Brugger Alm - Fahrweg - St. Martinskirche - Fahrweg - Fischgader-Hof - Fischgadermoos - Wegmarkierung Nr. 5 - Fauler See - Fahrweg - Wegmarkierung Nr. 5 A - Vinschger Radweg - Biotop - Winterwanderweg Haidersee - Parkplatz Fischerhäuser
- Dauer für Aufstieg: 2 Stunden
- Dauer für Abstieg: 1,5 Stunden
- Ziel Höhe / Gipfel: 1914 m
- Höhenmeter: 464 m
- Schwierigkeitsgrad: mittel
- Empfohlende Wandermonate: Sommer- u. Wintertour (je nach Schneelage
- Klettersteig: nein
- Sehenswürdigkeiten: Haidersee, Biotop, Fauler See, Kapelle St. Martin, Brugger Alm, Fischgader Hof, Panorama
- Einkehrmöglichkeit: Brugger Alm (im Sommer), Gasthof Alpenrose
- Schuhwerk: knöchelhohe Bergschuhe mit guter Profilsohle
- Trittsicherheit: erforderlich
- Schwindelfrei: nicht erforderlich
- Wanderkarte: Tappeiner Verlag Vinschger Höhenweg
- Wanderkarte (online): z.B. rother.....
- Weiterempfehlen: ja - ich würde die Tour wieder machen
-
Hinweis:
Die Benutzung des Tourenberichtes erfolgt auf eigenes Risiko. Es wird keine Haftung für etwaige Unfälle und Schäden jeder Art übernommen.

Sebastian
Was zunächst mit einer gewissen Skepsis begann, da es immer hieß Wandern ist etwas für ältere Leute, schlug ganz schnell in eine große Leidenschaft um und gipfelte letztendlich in einer Sucht. Mit meinen Berichten möchte ich euch helfen diese lebenslängliche Krankheit so gut wie möglich zu überstehen und die Symptome etwas zu lindern.