Baden-Württemberg – Schwarzwald – Wildbach Tour

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Allgemeine Infos

Unter der neuen Marke „Schwarzwälder Hüttenwinkel“ sind seit Mai 2015 fünf themenorientierte Wandertouren im Elztal und Simonswäldertal zusammengefasst. Die naturnahen, elf bis 18 Kilometer langen Wege führen an bewirtschafteten Hütten im südlichen Schwarzwald rund um Elzach, Winden im Elztal, Biederbach, Freiamt, Gutach im Breisgau und Simonswald vorbei.´Am dritten Tag im Schwarzwald hatte ich ein Heimspiel, denn die Wildbach Tour startet nur wenige (Auto) Minuten entfernt von meiner Unterkunft, dem Gasthaus „Zum Hirschen“ am Gasthaus Engel in Obersimonswald. Ich bin die Tour zufällig entgegen der eigentlichen Beschreibung gewandert. Diese Richtung würde ich allen empfehlen, die bei steilen Bergabpassagen Probleme mit den Knien bekommen und steile Abschnitte generell lieber bergauf als bergab wandern.

 Tourenbeschreibung

Am Startpunkt an der Obertalstraße gibt es einen kostenlosen Parkplatz direkt an der Wilden Gutach. Hier stelle ich mein Auto ab, wechsle ein paar Worte mit meinem Parkplatznachbarn, der sich für eine Angeltour vorbereitet und starte dann auf die Tour. Vor mir überquert eine kleine Gruppe die Obertalstraße und ich folge ihr einfach, vorbei an einer kleinen Kapelle, vor der die nun schon bekannten Wegweiser stehen, die Kilpenstraße entlang des Kilpenbachs und vorbei an der Engelmühle leicht bergauf über einen asphaltierten Weg.

Ein kurzer Blick auf die Streckenbeschreibung bestätigt meine Vermutung, dass ich die Tour entgegengesetzt der eigentlichen Beschreibung in Angriff genommen habe. Somit habe ich nun einen richtig knackigen Anstieg vor mir, aber oben wartet als Belohnung die Hintereck Hütte auf mich. An einem Geräteschuppen eines Landwirts endet schließlich die Asphaltdecke und kurz darauf wird auch der Anstieg steiler. Breitere, geschotterte Waldwege und schmale Pfade wechseln sich nun ab und führen uns weiter bergauf.

Die erste Bank kommt wie gerufen und bietet nach dem Aufstieg durch den dichten Wald neben der Gelegenheit zum Verschnaufen auch eine tolle Aussicht.

In Richtung Spitzer Stein wird der Weg dann deutlich steiniger und felsiger, kurzzeitig verliere ich hier auch ein wenig den Überblick und sehe vor lauter Steinen und Felsen keine Markierungen mehr. Aber da war ich wohl nicht der erste, denn rundum laufen kleine Trampfelpfade in verschiedene Richtungen. Als mir ein großer Fels den Weg versperrt, gehe ich wenige Meter zurück und versuche den nächsten Pfad. Und dieser erweist sich dann zum Glück auch als der Richtige.

 Nun habe ich den unteren Spitzen Stein auf 873 Metern Höhe erreicht, klettere kurz auf den Stein und kann ein paar Blicke ins Tal erhaschen.

Es geht nochmal kurz und knackig bergauf, der Anstieg setzt sich auch auf dem bald erreichten Wildsauwegle weiter fort, kurz hinter dem mit 974 Metern höchsten Punkt der Tour ist nochmals eine kleine Aussichtskanzel mit Bank errichtet worden, ehe es nun leicht bergab zur auf 920 Metern gelegenen Hintereck Hütte geht.

Diese erreiche ich nach kurzem Abstieg von der rückwärtigen Seite, was ich jedoch zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß. Auf der Sonnenterasse unterhält sich ein Ehepaar mit Hüttenbesitzer Karl-Günter, der mich herzlich begrüßt und mich dann umher führt. Die Hütte ist deutlich größer, als man von außen annimmt, verfügt über einen großzügigen Gastraum, Zweibettzimmer und zwei Matratzenlager. Die Öffnungstage beschränken sich auf Wochenenden und Feiertage, damit die Wanderer unter der Woche allerdings nicht leiden müssen, gibt es einen geöffneten Getränkekeller, in dem man sich gegen Geldspende selbst bedienen kann. Auf der Vorderseite gibt es eine weitere Sonnenterasse, dazu noch eine Liegebank, um die Aussicht bis auf den noch schneebedeckten Feldberg zu genießen.

Ich genieße dann erstmal den bestellten Wanderer Topf, denn nach dem steilen Aufstieg habe ich mir etwas Deftiges verdient. Die Wartezeit verkürzt mir das einheimische Ehepaar auf der Terrasse mit Gesprächen und Informationen über die Gegend. Der Wanderer Topf kommt allerdings auch bald und bringt mich erneut ins Schwitzen. Diesen zu schaffen ist jedenfalls schwerer, als den Anstieg zur Hütte und ich muss nach der Hälfte kapitulieren. Der Abstieg von der Hütte erfolgt für mich dann über den Wälder Steig, es geht sehr steil bergab, verbunden mit einem gut gemeinten Wunsch am Wegesrand.

Auf der anderen Seite des Schildes steht für die aus der anderen Richtung aufsteigenden und sicher leidenden Wanderer übrigens der Spruch „So, hasch g´schwitzt?“ Am Ende des steilen Pfades, bzw. am Anfang des Aufstiegs steht ebenfalls ein Schild für die bergaufgehenden, mit einer augenzwinkernd gemeinten Zeitangabe.

Für mich dagegen geht es über einen breiten Forstweg bergab zur L173, die ich zwischen Obersimonswald und Gütenbach überquere. Von weitem hört man schon das Rauschen des Teichbachs in seiner Schlucht, aber bevor ich den Bach erreiche, muss ich noch das Felsenmeer, ein großes Geröllfeld, überqueren.

Und dann, vorbei an einer großen Felswand, erreiche ich den Teichbach und die ersten Wasserfälle und komme nun auf den Abschnitt, der der Wildbach Tour ihren Namen gibt.

Entlang des Teichbachs geht es für mich weiter bergab, ein schmaler Weg führt mich zwischen kleineren und größeren Felsbrocken bachabwärts. Der Bach bietet dabei durch das nasse Frühjahr eine imposante Geräuschkulisse, denn auch er muss sich seinen Weg über Steine und Felsen suchen. Durch den dichten Wald und den durchgehenden Moosbewuchs der Felsbrocken ein tolles Wandererlebnis, dass zudem an warmen Tagen auch eine angenehme Abkühlun g mit sich bringt.

Viel zu schnell erreiche ich die Pfaffmühle oberhalb des Zusammenflusses von Teichbach und der Wilden Gutach. Dieser folge ich nun in einigem Abstand und leicht erhöht über Wiesenwege mit schönen Ausblicken auf die gegenüberliegenden Höfe vorbei am Vitenhof und dem Holzschlag, mit kleinen Abstechern in den Wald. Vorbei am alten Elektrizitätswerk und über eine alte Brücke erreiche ich den Simonshof und eine kleine Kapelle, ehe ich der Wilden Gutach weiter ins Tal folge.

Nun führt mich ein asphaltierter Weg entlang des kleinen, wilden Flusses, ehe ich die nächste Brücke erreiche. Hier treffe ich den Angler vom Vormittag wieder, der mit einem Kollegen beim Fliegenfischen ist.

Ich schaue kurz zu, wie eine kleine Forelle gefangen, begutachtet und wieder ausgesetzt wird, ehe ich in Begleitung des Kollegen meiner morgendlichen Parkplatzbekanntschaft die wenigen restlichen Meter zurück zum Parkplatz laufe. Von ihm, Mitglied des örtlichen Angelvereins erfahre ich, dass der Angelausflug mit dem Betreuer von der zuständigen Behörde unter anderem auch dazu diente, dass hier gestartete Lachsprojekt in der Wilden Gutach zu überwachen. Auch von vergünstigten Gästeangelkarten für in Simonswald urlaubende Gäste zur Ankurbelung des Angeltourismus erzählt er mir noch, ehe wir wieder den Parkplatz am Parkplatz vor dem Gasthof Engel erreichen. Nach der kurzen Verabschiedung fahre ich dann wieder mit dem PKW zurück zum Gasthof „Zum Hirschen“, wo mich zum Ausklang des schönen Tages der „Simonswälder Holzteller“ zur Belohnung erwartet.

Weitere Informationen

  • Route Aufstieg: Siehe Tourenberschreibung
  • Route Abstieg: Siehe Tourenberschreibung
  • Dauer für Aufstieg: 2,5 Stunden
  • Dauer für Abstieg: 2 Stunden
  • Ziel Höhe / Gipfel: 994 Meter
  • Höhenmeter: 680 Meter
  • Schwierigkeitsgrad: mittel
  • Empfohlende Wandermonate: April - Oktober
  • Klettersteig: nein
  • Sehenswürdigkeiten: urige Höfe, Aussichtspunkte, Hintereck, Teichschlucht, Wilde Gutach
  • Einkehrmöglichkeit: Hintereck Hütte, Gasthof Engel, Gasthof Zum Hirschen
  • Schuhwerk: knöchelhohe Bergschuhe mit guter Profilsohle
  • Trittsicherheit: erforderlich
  • Schwindelfrei: nicht erforderlich
  • Wanderkarte: Wanderkarte 1:35000 ZweiTälerLand Triberg Furtwangen
  • Weiterempfehlen: ja - ich würde die Tour wieder machen
  • Hinweis:

    Die Benutzung des Tourenberichtes erfolgt auf eigenes Risiko. Es wird keine Haftung für etwaige Unfälle und Schäden jeder Art übernommen.

Bastian D.

Ich komme aus dem schönen Hunsrück und bin hauptsächlich auf den hier nur so aus dem Boden schießenden Wanderwegen unterwegs. Immer mit dabei ist mein Hund Kenny, der mich ohne Rücksicht auf das Wetter oder meine Tagesform nach draußen treibt.Außerdem bin ich zertifizierter Wanderführer und biete (nicht nur) für Gäste unserer Ferienwohnung Dickbaums geführte Wanderungen an. Ich hoffe meine Touren- und Testberichte sind hilfreich und würde mich freuen, Leser von wandersuechtig.de als unsere Gäste begrüßen zu dürfen.

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