Klettersteigtour auf dem Salewa Klettersteig

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Allgemeine Informationen

Der Iseler ist ein 1.876 m hoher Aussichtsberg im Allgäu, der durch seine vorgeschobene Lage eindrucksvolle Tiefblicke, etwa auf Bad Hindelang und Sonthofen ermöglicht, während im weiten Gipfelpanorama, wie so oft im Allgäu, der Hochvogel (2.592 m) dominiert. Der Iseler gehört zur Kühgundgruppe, deren höchster Berg der 1.907 m hohe Kühgundkopf (bei den Tirolern Wannenjoch genannt) des breiten Bergkammes ist, und bildet zusammen mit diesem den nördlichen Abschluss des Rauhhorn-Zugs. Die Kühgundspitze (1.852 m) ist ein Felskopf im Nordostgrat des Berges, der ins Tannheimer Tal hinab zieht.

Seit Juli 2008 wurde oberhalb der Bergstation der Iseler-Bergbahn der Klettersteig durch das Hindelanger Bergführerbüro (Patrick Jost u. Thomas Heckelmiller) geplant und erschlossen, welcher auf den Iselergipfel und von dort an der Nordflanke entlang weiter zum Kühgundkopf führt. Der Klettersteig gliedert sich in drei Abschnitte. Die Erbauung des Klettersteigs wurde finanziell von dem Bergsportausrüster "Salewa" unterstützt, weshalb der Steig auch Salewa-Klettersteig genannt wird. Aus Naturschutzgründen (Wildschutz) darf der Klettersteig nur vom 1. Juni bis 10. November begangen werden, was auch den Betriebszeiten der Iselerbahn im Sommer entspricht.

Tourenbeschreibung

Zustieg:
Ausgangsort ist Oberjoch/Allgäuer Alpen, 1200m, Talstation der Iseler Bergbahn - Auffahrt zur Bergstation Iseler-Bergbahn (ca. 20 Min.) - dem Wanderweg zum Iselergipfel folgen (ca. 20 Min.), der Zustieg zweigt links ab (Klettersteig-Tafel) bis zum Beginn des Klettersteiges (1.755m, ca. 5 Min.).


Alternativer Abstieg nach dem I. Abschnitt (Teil A):
A) Über den beschilderten Normalweg über den Iselergipfel zurück zur Bergstation der Iseler-Bergbahn (ca. 30 Min.)
B) Vom Kühgundkopf, über Kühgundrücken und Stuibensattel Iselergipfel auf dem Wanderweg zur bewirtschafteten Zipfelsalpe (1526 m) und weiter nach Hinterstein (ca. 2,5 Std.)
C) Über den Panoramweg Iseler und Kühgundrücken zur bewirtschafteten Wiedhagalpe (1425 m) und nach Oberjoch (1.136 m, ca. 2-3 Std.)

Alternativer Abstieg nach dem II. Abschnitt (Teil B, komplette Begehung)
Der Klettersteig endet am höchsten Punkt vom Kühgund, von dort gelangt man weiter auf dem normalen Wanderweg zur Kühgundspitze und im Abstieg über die Wiedhagalpe wieder zurück zur Talstation.

 

 

Abschnitt I: folgt einer logischen Linie von Bändern und Steilstufen zum Gipfel des Iselers.

Vom Einstieg, immer der durchgehenden Seilsicherung folgend, eine Rampe hinunter (A/B),


dann – vorbei an der „Biwakhöhle“ (Bergwacht-Meldepunkt 1) –


bis zum ersten steileren Aufschwung (B/C).


Nach dem Steilstück erneut leichter Anstieg (A), man erreicht querend die nächste Rampe (B/C). Nach der Rampe gestuft (B) aufwärts, bis eine Querung (A) zu einer Wandstelle (B/C) führt.


Danach steigt man über die sog. „Rampe“ (Bergwacht-Meldepunkt 2) (A) leicht links haltend höher und erreicht über Bänder (A) die Schlüsselstelle des Klettersteiges.


Die „Bergführerplatte“ (Bergwacht-Meldepunkt 3), ist eine steile, leicht überhängende Wandpassage (ca. 3m, C), die doch etwas mehr Krafteinsatz verlangt (Trittbügel zur Erleichterung angebracht).


Danach wieder dolomitenähnlich auf Bändern (A/B) rechts höher und über gestuftes Gelände (B) in Richtung Gipfel.


Vor dem Gipfel nach links (A/B) in die „Gipfelwand“ (Bergwacht-Meldepunkt 4) und mit wenigen Schritten (A) zum Ausstieg direkt am Gipfelkreuz des Iselers.


Abschnitt II: führt, leicht absteigend, vom Iselergipfel unterhalb des Kamms hinüber zur Iselerscharte (ca. 45 Min. B/C).


Schlüsselstelle des zweiten Abschnittes ist die „Schusterplatte“ (C). Nach diesem Ausstieg gelangt man nach ca. 10 Minuten auf dem Panoramawanderweg nach Osten (Richtung Kühgund) bis zur Fortsetzung des Klettersteiges.

Abschnitt III: führt parallel zum Berggrat (Gras- sowie Schrofengelände) übers „Gemsband“, kurz durch ein Gehstück unterbrochen (Latschenfeld/Wiese – den Trittspuren folgen), durchs „Kanonenrohr“


und zum Ausstieg auf den Kühgundkopf. Wir entschieden uns für eine komplette Begehung.

Vom Kühgundkopf (1.907 m) führt uns der sanft absteigende Grat weiter nach Osten und Nordosten (Wegmarkierung Nr. 8) über ein paar grüne Erhebungen zur Kühgundspitze (1.852m/Wannenjoch).


Nach Querung eines abschüssigen Schrofenhanges,


sowie der Überwindung einiger felsiger Absätze mit Blick zu den Tannheimer Kalkspitzen,


verschmälert sich der urplötzlich absteigende Rücken zu einem von Latschen bewachsenen Grat, entlang der Landesgrenze.


Vom Kühgundrücken in wechselnder Steigung über den gemütlichen Schmugglersteig (Wegmarkierung Nr. 12/in früheren Zeiten war der grenzüberschreitende Weg vom Iseler (Bayern) zum Wannenjoch (Tirol) ein beliebter Schmugglerpfad) durch die Krummholzzone,


unter dem Schlepplift hindurch, bis zur Grenzwies-Bergstation.


Nach Überquerung der Melchebachrinne, sowie der wilden Sturzbachrinne


folgen wir dem durch lichten Bergwald leitenden Ziehweg, an einem Schuttkar vorbei,


weiter bergab zur Wiedhaghütte (1.405 m/ auch Wiedhagalpe genannt an einem Speichersee gelegen).


Der Abstieg (Wegmarkierung Nr. 7) führt uns unter den schroffen Felswänden des Kühgund auf gemütlichen Wiesenpfaden


über ein Weidegebiet weiter talwärts zur Gundalpe.


Von hier bringt uns ein kurzer asphaltierter Alpweg an einem weiteren kleinen Speichersee und der Meckatzer Sportalp vorbei, zurück zu unserem Ausgangspunkt der Talstation der Iseler Bergbahn.

Dauer:

Abschnitt I: ca. 1,5 - 2 Stunden, Länge 800m / Abschnitt II: ca. 0,5 - 1 Stunde, Länge 600m / Abschnitt III: ca. 1,5 - 2 Stunden, Länge 1000m                    

Gesamtzeit/Klettersteig: ca. 3,5 - 5 Stunden (zzgl. Zu- u. Abstieg), Länge 2400m, ab Bergstation bis Talstation: ca. 4,5 - 6 Stunden, Schwierigkeit B/C

FAZIT: Der neue Salewa-Klettersteig ist von der Routenführung ein sehr schön angelegter Klettersteig im mittleren Schwierigkeitsbereich B/C mit toller Aussicht, welcher auch gut für Anfänger unter Begleitung eines Erfahrenen geeignet ist. Viel Kondition ist für den Klettersteig selbst nicht erforderlich, nur an einigen Stellen wird etwas Kraft benötigt. Teilweise hängt das Stahlseil etwas durch, sowie liegt es sehr eng am Fels an. Da der Steig in echtem Allgäuer Fels- und Schrofengelände verläuft, und die Strecke noch etwas geröllbehaftet ist, muss mit einer gewissen Steinschlaggefahr gerechnet werden. Trittsicherheit, Schwindelfreiheit sowie eine komplette Klettersteigausrüstung sind erforderlich!

Weitere Informationen

  • Route Aufstieg: Iseler Talstation - Auffahrt mit Bergbahn - Iseler Bergstation - Wegmarkierung (rot/weiß) Ri. Iseler - Abzweigung Klettersteigtafel - Klettersteig - Iselergipfel
  • Route Abstieg: Iselergipfel - Klettersteig - Iselerscharte - Gratwanderweg Ri. Kühgund - Klettersteig - Kühgundkopf - Kühgundspitze - Schmugglersteig Weg Nr. 12 - Wiedhagalpe - Wegmarkierung Nr. 7 - Gundalpe - Fahrweg - Iseler Talstation
  • Dauer für Aufstieg: 1,5 Stunden
  • Dauer für Abstieg: 3,5 Stunden
  • Ziel Höhe / Gipfel: 1907 m
  • Höhenmeter: 707 m
  • Schwierigkeitsgrad: mittel
  • Empfohlende Wandermonate: Juni - Oktober
  • Klettersteig: C - schwierig
  • Sehenswürdigkeiten: Salewa-Klettersteig, Panorama, Schmugglersteig
  • Einkehrmöglichkeit: Wiedhagalpe, Gundalpe, Sportalp
  • Schuhwerk: knöchelhohe Bergschuhe mit guter Profilsohle
  • Trittsicherheit: erforderlich
  • Schwindelfrei: erforderlich
  • Wanderkarte: Kompass Nr. 03
  • Weiterempfehlen: ja - ich würde die Tour wieder machen
  • Hinweis:

    Die Benutzung des Tourenberichtes erfolgt auf eigenes Risiko. Es wird keine Haftung für etwaige Unfälle und Schäden jeder Art übernommen.

Sebastian

Was zunächst mit einer gewissen Skepsis begann, da es immer hieß Wandern ist etwas für ältere Leute, schlug ganz schnell in eine große Leidenschaft um und gipfelte letztendlich in einer Sucht. Mit meinen Berichten möchte ich euch helfen diese lebenslängliche Krankheit so gut wie möglich zu überstehen und die Symptome etwas zu lindern.

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