Wanderung auf die Beneditenwand

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Allgemeine Informationen

Die Benediktenwand (früher Kirchstein) ist ein 1801 m hoher Bergrücken in den Bayerischen Voralpen zwischen den Flüssen Loisach und Isar sowie der Jachenau im Süden und dem Kloster Benediktbeuern im Norden, von dem sie auch ihren Namen hat. Direkt unter der Nordwand der Benediktenwand befindet sich die Tutzinger Hütte (1327 m). Zur Benediktenwandgruppe gehören von West nach Ost die Gipfel Rabenkopf (1555 m), Glaswand (1496 m), Benediktenwand (1801 m), Hennenkopf (1614 m), Probstenwand (1589 m), Achselköpfe (1600-1710 m), Latschenkopf (1712 m), Hinterer Kirchstein (1667 m), Vorderer Kirchstein (1670 m) und Schrödelstein (1548 m). Östlich grenzt das Brauneck (1555 m) an die Gipfelgruppe an. Ebenfalls beliebte Ausflugsziele sind der Herzogstand und Heimgarten westlich des Walchensees.

Tourenbeschreibung

Ausgangspunkt unserer Tour war die Brauneck Bergbahn (Talort Lenggries 680 m).


Die Seilbahn bringt uns bequem auf eine Ausgangshöhe von 1505 m. Von der Bergstation geht es über einige Stufen zuerst am Brauneck-Gipfelhaus (1540 m) vorbei, und anschließend auf den nur ein paar Meter höher gelegenen Brauneckgipfel (1555 m) hinauf mit Blick in den Isarwinkel, auf Bad Tölz und Lenggries.


Von dort aus beginnt unsere herrliche Höhenwanderung über Almböden in westlicher Richtung (Wegmarkierung Nr. 10/14) 


den breiten Rücken entlang,

schließlich etwas abfallend linkerhand am Schrödelstein (1548 m/für Gipfelsammler in wenigen Minuten unschwer von seiner Ostseite zu besteigen) vorbei und auf gutem Pfad rauf zum Stangeneck (1646 m).


Der muntere Steig führt weiter auf die kleine Hochfläche des Vorderen Kirchsteines (1670 m) danach über einen breiten Kamm zu unserem ersten Zwischenziel dem Latschenkopf (1712 m), welchen wir nach ca. 1,5 Stunden erreichen.


Von hier aus kann man sich ein gutes Bild des weiteren Wegverlaufes bis hinüber zur mächtigen Benediktenwand machen, welche schon in greifbarer Nähe scheint. Durch saftig grüne Latschen zieht der Weg (Nr. 14) erst mal steil bergab auf den sog. Feichtecksattel (1626 m)/Probstalmsattel (1598 m) zwischen Latschenkopf und Achselköpfe. Weiter unten passiert man eine – für normale Wanderer nicht zu enge – markante Felsspalte.


Kurz danach gelangt man an eine beschilderte Wegegabelung. Man folgt nun dem Steig  weiter gerade zu den Achselköpfen/Benediktenwand und kommt alsbald zu einer kleinen Eisenleiter als Auftakt des etwas anspruchsvolleren Teilstücks, welches ausreichende Schwindelfreiheit und Trittsicherheit voraussetzt und des Öfteren beim Aufstieg die Hände benutzt werden müssen, um den nötigen Halt zu erlangen, jedoch ohne das geklettert werden muss.


Immer am Weg bleibend steigt man herrlich abwechslungsreich, problematische Stellen sind meist mit Drahtseilen gesichert,


in pfiffigen Auf- und Ab- Passagen den prachtvollen Grat entlang und genießt anregende Fern-, Nah- und Tiefblicke. Mit ein bisschen Glück können sogar die hier ansässigen Steinbockpopulationen beobachtet werden.

Nach gut einer weiteren Stunde erreichen wir den höchsten Punkt der Achselköpfe (1707 m). Von hier geht es noch einmal zügig bergab bis man zu einem Schilderturm (Probstalm / Benediktenwand) gelangt. Wir marschieren wieder weiter bergan in Richtung Benediktenwand bis hinauf zum Rotöhrsattel, welcher zugleich den eigentlichen Einstieg zur Benediktenwand darstellt. Links oberhalb tauchen einige Drahtseile an der Ostkante auf, die aber bald überwunden sind.


Im weiteren Verlauf zieht die markierte Route über einen teilweise felsigen Steig zuerst in der Flanke, später am breiten latschenbewachsenen Grat eher eben zum Gipfel der Benediktenwand (1801 m) dahin, welchen wir nach ca. 3,5 Stunden erreichen.


Von hier aus bietet sich ein grandioser 360 °- Ausblick. Im Süden bis weit nach Osten erheben sich die unzähligen Gipfel der Zwei- und Dreitausender: Wilder Kaiser, Hohe Tauern mit Großglockner und Großvenediger, Rofan, Ötztaler /Stubaier/Zillertaler Alpen sowie das Karwendelgebirge.

Nach Nordwesten geht der Blick hinüber zum Hirschhörnkopf, zum Jochberg und zum Herzogstand samt Heimgarten und hinter dem Walchensee schweift der Blick bis hin zum Wettersteinmassivs mit der mächtigen Zugspitze. Das markante an der Benediktenwand ist die sehr steile und ca. 500m hohe Nordwand und die inzwischen neu aufgebaute fast senkrecht darunter liegende Tutzinger Hütte, welche im Herbst meist schon im Schatten der Wand liegt.

Die Benediktenwand ist als „Münchner Hausberg“ in der Regel leider etwas überlaufen. Die lange Überschreitung über die Achselköpfe zur Benewand hingegen wählen lediglich nur eine Handvoll Wanderer. Die kleine Hütte unterhalb des Gipfelkreuzes dient lediglich als Schutzhütte und ist somit nicht bewirtschaftet. Der Rückweg erfolgte analog unserer Aufstiegsroute (Wegmarkierung Nr. 14).


Vor den Achselköpfen entschieden wir uns an der Weggabelung (Wegmarkierung Nr. 9B in Richtung Stie-Alm) für deren Umgehung, welche links unterhalb der gewaltigen Felswände vorbeiführt. Der Weg leitet uns hinunter in einen Kessel. Noch einmal ist eine kleine Felspassage zu überwinden, die aber durch eine gekennzeichnete leichte Variante umgangen werden kann.


Die Südhänge des Latschenkopfes querend, gelangt man rasch zum Idealhang und auf einem breiten steilen Weg,


vorbei an der hölzernen Herz-Jesu-Kapelle, direkt zur schön gelegenen Stie-Alm (1550 m) hinunter. Von dort führt ein bezeichneter Forst-/Fahrweg in nochmaligem Bergauf, Bergab an der Strasser und Quenger Alm (1409m) vorbei. Kurz danach zweigen wir nach rechts auf einen kurzen Waldsteig ab,


welcher uns nach wenigen Minuten wieder auf den Fahrweg zurückführt, welchen wir bis zur Bergstation folgen.

 

FAZIT: Wegen der langen Wegstrecke und des ständigen Auf und Ab verlangt diese Ganztageswanderung trotz Aufstiegshilfe mit der Bergbahn zum Brauneck und relativ geringen Höhenunterschiedes eine solide Ausdauer. Bis zum Probstalmsattel ist es eine einfache Wanderung. Der Weiterweg über die Achselköpfe bis zur Benediktenwand, der teilweise durch Drahtseile gesichert ist, erfordert konzentriertes Steigen, etwas Geschicklichkeit im Fels und Schwindelfreiheit. Bei Nässe ist der Weg wegen des abgegriffenen Gesteins teilweise sehr rutschig und eine gewisse Vorsicht obligatorisch. An dieser Stelle sei weiter darauf hingewiesen, dass man gleich in der ersten Stunde einige Kreuze bzw. Gedenktafeln passiert, deren benannte Opfer vom Blitz erschlagen wurden. Aus diesem Grund, sollte das Wetter bei einer Begehung keinesfalls zu Gewittern neigen. Die Gratwanderung vom Brauneck zur Benediktenwand zählt zu einer der eindrucksvollsten Touren in den Voralpen, welche perfekt für Gipfelsammler geeignet ist.

Im Anschluss an unsere Bergtour statten wir unserem neuen offiziellen Partner dem Bergzeit-Laden in Holzkirchen (bergzeit.de / Großhartpenning/Holzkirchen, Tölzer Str. 131, Verkauf Mo. bis Fr. 10.00 - 19.00 Uhr, Sa. 9.00 - 18.00 Uhr) einen Besuch ab.


Weitere Informationen

  • Route Aufstieg: Talstation Brauneck Bergbahn - Bergstation - Brauneck - Wegmarkierung Nr. 10/14 - Schrödelstein - Stangeneck - Vorderer Kirchstein - Latschenkopf - Achselköpfe - Rotöhrsattel - Benediktenwand
  • Route Abstieg: Benediktenwand - Wegmarkierung Nr. 14 - Rotöhrsattel - Wegmarkierung Nr. 9B - Stie Alm - Strasser/Quenger Alm - Bergstation Brauneck Bergbahn
  • Dauer für Aufstieg: 3 Stunden
  • Dauer für Abstieg: 2 Stunden
  • Ziel Höhe / Gipfel: 1801 m
  • Höhenmeter: 296 m
  • Schwierigkeitsgrad: schwer
  • Empfohlende Wandermonate: Juni - Oktober
  • Klettersteig: A - wenig schwierig
  • Sehenswürdigkeiten: Gratüberschreitung, Benediktenwand, Panorama
  • Einkehrmöglichkeit: Brauneckgipfelhaus, Stie-Alm, Strasser/Quenger-Alm, Panoramarestaurant Brauneck Bergstation
  • Schuhwerk: knöchelhohe Bergschuhe mit guter Profilsohle
  • Trittsicherheit: erforderlich
  • Schwindelfrei: erforderlich
  • Wanderkarte: Kompass Nr. 6/182
  • Weiterempfehlen: ja - ich würde die Tour wieder machen
  • Hinweis:

    Die Benutzung des Tourenberichtes erfolgt auf eigenes Risiko. Es wird keine Haftung für etwaige Unfälle und Schäden jeder Art übernommen.

Sebastian

Was zunächst mit einer gewissen Skepsis begann, da es immer hieß Wandern ist etwas für ältere Leute, schlug ganz schnell in eine große Leidenschaft um und gipfelte letztendlich in einer Sucht. Mit meinen Berichten möchte ich euch helfen diese lebenslängliche Krankheit so gut wie möglich zu überstehen und die Symptome etwas zu lindern.

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