Klettersteigtour auf dem Höhenglücksteig
geschrieben von SebastianAllgemeine Informationen
Der von der Alpinen Gesellschaft Höhenglück in den Jahren 1932-37 erbaute Klettersteig in der Hersbrucker Schweiz (Hirschbachtal) ist eine ähnliche Steiganlage wie der Norissteig. Die gesamte Kletteranlage wurde im Jahr 1949 und 1950 von den Mitgliedern der Alpinen Gesellschaft Höhenglück erneuert. Die zweite Gesamterneuerung wurde am 30. April 1972 anlässlich des 50. Geburtstags des Steigs in einer Gemeinschaftsaktion von den Freunden und Gönnern des Höhenglücksteigs durchgeführt. Dieser alpine Steig ist dafür, dass die Hersbrucker Schweiz nur ein Mittelgebirge ist, doch recht anspruchsvoll und somit ein ideales Training für die schwierigen Alpen- und Dolomiten-Steige. Klettersteig-Ausrüstung und Schwindelfreiheit sind deshalb wichtige Voraussetzungen für das Begehen.
Tourenbeschreibung
Ausgangspunkt unserer Tour ist der Wanderparkplatz (473 m) kurz hinter Hegendorf (Ortsteil von Pommelsbrunn / Richtung Neutras auf halber Strecke).
Von hier aus folgen wir der Wegmarkierung Rotpunkt, welcher zunächst für ein kurzes Stück Schotterweg bergauf über Felder, bis zum Waldrand führt.
Hier zweigen wir nach rechts ab, und folgen der neuen Wegmarkierung rotes Rechteck mit Klettersteigsymbol über einen kurzen Waldsteig
bis zum Einstieg (20 Minuten).
Der Höhenglücksteig ist in drei Abschnitte unterschiedlichster Schwierigkeit gegliedert. Sämtliche Klettersteigstellen sind auf Wegen zu umgehen, man kann sich somit vorher alles von unten genau ansehen. Erhöhte Vorsicht ist bei Nässe geboten.
1. Teil (A/B/C/D)
Der Steig beginnt an der Südwestseite des Schwarzen Brandes
und führt an mehreren Felswänden
abwechslungsreich hinauf und hinab
um den Schwarzen Brand herum
mit schönen Ausblicken (Burg Hohenstein im Nordwesten).
Auf dem freistehenden, mit kleinem Kreuz geschmückten Luginsland, auch Kreuzfelsen genannt, lohnt sich eine Gipfelrast (591 m).
Der 1. Teil (Bauzeit: 10 Monate/Einweihung: am 14.05.1932) unterteilt sich in folgende Abschnitte:
- Einstieg und Kamin (mit Eisenstangen gesichert)
- kurzes Band
- Neutras-Brettl
- Heuchlinger Blick
- Echowand
- Pfeffer-Brettl
- Scharfes Eck
- Hollederer Brückl
- im Winkl
- Wittmann Brettl auch Wittmann Schikane (Schwieriges Teilstück)
- Quergang
- "Hüpfer"
- Lug ins Land
2. Teil (B/C)
Der zweite Teil des Höhenglücksteigs beginnt an der Nordseite, dem sogenannten Petrusbrettl.
Man quert in 20 m Höhe eine senkrechte Wand, davor befindet sich der freistehende Petrus (Felsturm / Klettergipfel).
Zum Abschluss geht es durch einen höhlenartigen Kamin, die "Frankenkammer" hinab.
Der 2. Teil (Bauzeit: 8 Monate/Einweihung: am 03.06.1934) unterteilt sich in folgende Abschnitte:
- Petrus-Brettl
- Hirschbacher-Kanzel
- Kamin
- Frankenkammer
- Garstner Weg (Wander-Weg zum 3. Teil)
3. Teil (C/D)
Nach wenigen Metern auf einem Wanderweg gelangt man schließlich zur „Königsetappe“ dem dritten und schwersten Teil des Höhenglücksteiges, der viel Kraft, Ausdauer und Trittsicherheit erfordert.
Über der glatten Ausstiegswand befinden sich mehrere Sicherungshaken
für eine eventuelle Seilsicherung von oben.
Auf der Aussichtsplattform mit Blick zum Prellstein endet die ca. 4-stündige Kletterpartie.
Der 3. Teil (Bauzeit: 7 Monate/Einweihung: am 06.06.1935) unterteilt sich in folgende Abschnitte:
- Einstiegsbauch (sehr schwierig, da große Stiftabstände)
- Zwischenausstieg
- Steigbuch
- Hartes Brett (trittlose, abgekletterte Passage)
- Ausstiegswand
- Anna-Turm
- Ausstiegsspalt
Unser Fazit:
Der Höhenglücksteig ist ein anspruchsvoller Klettersteig, mit insgesamt über 300m Fels-Querung am Stahlseil durch steile, z. T. senkrechte und trittlose Wände, stellenweise sparsam gesetzte Trittstifte. Die Routenführung ist betont sportlich angelegt, die technischen Schwierigkeiten werden zum Ende hin gesteigert. Bei unserer Besteigung zeigte sich, dass andere Klettersteiggeher sich hinsichtlich ihres eigenen Leistungsvermögens und Könnens überschätzten. Die Kräfte lassen nach und der Klettersteig überrascht mit unüberwindbaren Passagen. Dieser Teilnehmer einer anderen Gruppe konnte jedoch durch unseren Ausbildungsleiter mittels Seilsicherung wieder sicher auf den Boden zurückgebracht werden.
Direkt neben dem Einstieg des Höhenglücksteig befindet sich der seit kurzem errichtete Via Ferrata Bambini (Kinderklettersteig), welcher sehr schön mit einer Leiter, Schluchtenquerung sowie einer Seilbrücke versehen ist. Wer immer noch nicht genug hat, kann auch noch den benachbarten Norissteig in Angriff nehmen. Im Anschluss an den Höhenglücksteig standen für uns jedoch noch diverse Sicherungstechniken,
Knotenkunde,
sowie die Selbstrettung mittels Prusikschlinge an.
Weitere Informationen
- GPS-Daten: Bayern - Fränkische Alb - Höhenglücksteig
- Route Aufstieg: Wanderparkplatz Hegendorf - Roter Punkt - Wegmarkierung Klettersteigsymbol - Höhenglücksteig - Wanderparkplatz Hegendorf
- Route Abstieg: Rundwanderweg
- Dauer für Aufstieg: 1,5 Stunden
- Dauer für Abstieg: 1,5 Stunden
- Ziel Höhe / Gipfel: 591 m
- Höhenmeter: 118 m
- Schwierigkeitsgrad: schwer
- Empfohlende Wandermonate: April - September
- Klettersteig: D - sehr schwierig
- Sehenswürdigkeiten: Höhenglücksteig, Burg Hohenstein, Aussicht;
- Einkehrmöglichkeit: -
- Schuhwerk: knöchelhohe Bergschuhe mit guter Profilsohle
- Trittsicherheit: erforderlich
- Schwindelfrei: erforderlich
- Wanderkarte: Kompass Nr. 171
- Weiterempfehlen: ja - ich würde die Tour wieder machen
-
Hinweis:
Die Benutzung des Tourenberichtes erfolgt auf eigenes Risiko. Es wird keine Haftung für etwaige Unfälle und Schäden jeder Art übernommen.
Sebastian
Was zunächst mit einer gewissen Skepsis begann, da es immer hieß Wandern ist etwas für ältere Leute, schlug ganz schnell in eine große Leidenschaft um und gipfelte letztendlich in einer Sucht. Mit meinen Berichten möchte ich euch helfen diese lebenslängliche Krankheit so gut wie möglich zu überstehen und die Symptome etwas zu lindern.